Montag, 30. November 2009

Hjalmar Branting von Carl Eldh am Olof Palme Plats in Göteborg


Seit 1926 steht die Büste von Hjalmar Branting bereits auf dem Olof Palme Plats in Göteborg, der damals noch Teil des Järntorget war. Hjalmar Brantings Büste in Bronze befindet sich neben Charles Lindley, den Järnbäraren und dem Brödupproret von Haga in erlesener Arbeitergesellschaft. Auch wenn Hjalmar Branting vor allem in Stockholm agierte, ist sein Einfluss auf die Arbeiterbewegung Göteborgs nicht zu verleugnen.

Hjalmar Branting (1860 -1925) war einer der bedeutendsten sozialdemokratischen Politiker des letzten Jahrhunderts, der die Sozialdemokratische Arbeiterpartei von 1907 bis 1920 leitete um dann Schwedens erster sozialdemokratischer Staatsminister zu werden. Hjalmar Branting war es auch, der Schweden in den Hungerjahren 1917/1918 aus der Krise half und bedeutende Ausschreitungen verhindern konnte in denen der Järntorget eine wichtige Rolle in Göteborg spielte. Unter Branting musste der schwedische König einsehen, dass die rechte Regierung nicht mehr haltbar war und das Volk mehr Demokratie forderte.

Die Bronzebüste von Hjalmar Branting wurde von niemand anderem als dem bedeutendsten Arbeiterkünstler Schwedens, Carl Eldt (1873 – 1954), geschaffen, der auch die Reliefs am Televerket und die Skulptur Ungdom in Göteborg hinterlassen hat. Carl Eldh, der am Konstfack in Stockholm seine erste künstlerische Ausbildung erhielt lernte anschließend Skulptur in Frankreich, wo er sich vor allem von den Werken Rodins beeinflussen ließ. Carl Eldt, der rund 400 Skulpturen im Laufe seines Lebens realisierte gilt als der bedeutendste Porträtskulpteur Schwedens des letzten Jahrhunderts.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 29. November 2009

Poseidon von Wilhelm Henning am Packhusplatsen in Göteborg


Am früheren Gebäude der Göteborger Reederei Transatlantics kann man mehrere Reliefe entdecken, die eine Beziehung zu Seefahrt und fernen Ländern haben. Auf der Seite zum Packhusplatsen kann man, zum Beispiel, das Relief eines modernen und gutmütigen Poseidon entdecken der sein größtes Denkmal am Götaplatsen in Göteborg erhielt.

Das Relief Poseidon von Wilhelm Henning zeigt einen Poseidon, der Göteborg und der früheren Reederei wohlwollend ist. Während die Abbildung des Poseidon dem zahlreicher Stiche und klassischer Skulpturen entspricht wird das Meer durch einen Anker ausgedrückt auf den sich Poseidon stützt während er nicht nur eines der Segelfahrzeuge sicher über der Wasseroberfläche hält, sondern auch ein Gebäude von Überschwemmungen schützt, im Falle des Reliefs am Packhusplatsen jenes der Reederei Transatlantic.

Wilhelm Henning (1899 - 1955) wurde in Stockholm geboren, verbrachte jedoch viele Jahre in Göteborg, wo er auch starb. Der schwedische Künstler studierte in Paris Malerei, bevor er sich in Süd- und Nordamerika auch der Skulptur zuwandte. Sowohl seine Gemälde als auch seine Skulpturen tragen sehr moderne Züge, die vor allem vom Aufenthalt Wilhelm Hennings in Südamerika beeinflusst sind. Das Moderne Museum in Stockholm verfügt über eine Sammlung an Gemälden des Künstlers.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Samstag, 28. November 2009

Främmande länder von Arvid Bryth am Packhusplatsen in Göteborg


Am Packhusplatsen in Göteborg befindet sich eine der bemerkenswertesten Kunstwerke des schwedischen Künstlers Arvid Bryth. Auf dem Sockel des Fahnenmastes hat er die verschiedensten Länder der Welt als Reliefe skizziert und einen Gegenpol zu den Flaggmasterna am Gustav Adolf Torg geschaffen. Der Künstler hat hier jedoch völlig auf die Idealisierung der Länder verzichtet, sondern die Menschen in ihrem Alltag dargestellt.

Das Thema Främmande Länder kann man bei seinem Werk sehr unterschiedlich interpretieren, denn der Flaggenmast ist vor dem alten Posthaus platziert von wo aus die Briefe und Päckchen in alle Länder gingen, das alte Zollhaus mit dem Emigranternas Hus liegt gegenüber, das Stenpiren, von wo aus über eine Million Schweden das Land verließen liegt in Wurfweite und der Stora Hamnkanalen, den einst die Ostindiefararen für den Transport ihrer Waren nutzen befindet sich ebenfalls nur wenige Meter entfernt. Keine andere Stelle Göteborgs drückt fremde Länder (främmande länder) besser aus als der Packhusplatsen der Stadt.

Arvid Bryth (1905 - 1997), der vor allem durch seine sakrale Kunst bekannt wurde hat mit Främmande Länder auf dem Sockel der Flaggenstange einen symbolischen Weltatlas hinterlassen, der für den Anfang des 20. Jahrhunderts einzigartig war und Kunst nicht ideell zeigt, sondern von der Warte eines Arbeiters, der ein fremdes Land nicht als Abenteuer betrachtet, sondern es in seiner Realität sieht.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 27. November 2009

Lodjur (Luchs) von Arvid Knöppel in Liseberg, Göteborg

Mit zu den beeindruckendsten Skulpturen des Göteborger Vergnügungsparks Liseberg gehört mit Sicherheit der Luchs, Lodjur, das sich nahe dem Haupteingang befindet. Lodjur drückt die Arbeit eines Künstlers aus, der tagelang auf der Lauer liegt um jede Bewegung eines Luchses einzufangen und zu skizzieren bevor er sich an die Schaffung der Bronzeskulptur wagte.

Lodjur oder Luchs wurde von Arvid Köppel im Jahre 1964 in drei Exemplaren, die sich alle in Schweden befinden, ausgeführt. Er hat bei diesem Werk jede Bewegung des Luchses eingefangen, seine Anspannung, die gestreckten Muskeln und seine katzenartige Bewegung. Lodjur in Liseberg ist nicht sein erster und nicht sein letzter Luchs in Bronze gewesen, denn dieses Tier hat ihn sein Leben lang fasziniert und zu mehreren Skulpturen geführt, die die lodjur in unterschiedlicher Pose zeigen.

Der schwedische Künstler Arvid Knöppel (1892 - 1970) studierte Malerei und Skulptur in der Althins målarskola, der Technischen Hochschule, der Kunstakademie in Stockholm sowie seinen Aufenthalten in München und Rom bevor er sich im Wärmland niederließ. Er verbrachte für seine Tierstudien nicht nur unzählige Stunden im Wald, sondern legte auch selbst einen kleinen Zoo an und zog einen kleinen Luchs groß, den er Slobacken nannte. In seiner Umgebung befanden sich auch nicht weniger als 400 Nistkästen für Vögel. Kein Wunder also, dass Arvid Knöppel daher für seine einzigartigen Tierschöpfungen bekannt wurde.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 26. November 2009

Fisken von Ivana Machackova am Norra Älvstranden in Göteborg


Nicht weit entfernt vom Bockkran in Eriksberg, am Norra Älvstranden Göteborgs, findet man die Skulptur Fisken, der Fisch, von Ivana Machackova, die für mehrere Skulpturen entlang des Göta Älv zeichnet. Die Künstlerin hat bei dieser Arbeit einen Fisch aus einem Granitblock geschnitten und dann auf dem Block plaziert. Während der ausgehöhlte Fisch gegen den Strom schwimmt, nimmt der bearbeitete Granitfisch den Weg zum offenen Meer. Fisken oder der Fisch hat keine tiefergehende Bedeutung sonder ist die künstlerische Darstellungsweise, die ihre Beziehung einzig allein zum Fluss und dem nahen Meer hat.

Die in Prag geborene Künstlerin hat bei diesem Kunstwerk, wie bei allen ihren Werken, zu Granit aus dem Bohuslän gegriffen, den sie fühlen kann und dem sie eine Form geben kann, die ihrem Inneren am nächsten kommt. Ihre Themen haben fast immer eine Beziehung zum Meer und den Geheimnissen des Lebens, wie sie auch bei ihrem Monumentalwerk Bohuslänsk Historia am Norra Älvstranden in Lindholmen beweist.

Ivana Machackova lebt seit über 30 Jahren in Schweden und hat ihr Atelier im Bohuslän, das sie als ihre Heimat betrachtet. Seit 13 Jahren schafft sie Skulpturen, die sowohl in ihrer Größe als auch ihrem Ausdruck beeindrucken. Ivana Machackova bildete sich in Göteborg zur Skulpteurin aus und arbeitet außer ihrem Lieblingsmaterial Granit auch mit Bronze, Beton, Holz und Glas. Für ihre Arbeiten erhielt sie mehrere bedeutende Preise.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 25. November 2009

Lasse Dahlqvist Relief von Hjördis Nilsson in Liseberg in Göteborg


Außer der Statue von Lasse Dahlqvist (1910 - 1979) findet man am Hafen in Liseberg auch ein Relief des Künstler, der die Schäreninsel Brännö überall in Schweden bekannt machte. Das Relief zeigt Lasse Dahlqvist als Seemann. Im Hintergrund sieht man ein Boot, das in die Ferne aufbricht und am Hafen nimmt ein Paar voneinander Abschied.

Von der Künstlerin Hjördis Nilsson, die das Relief im Jahre 1946 gestaltete, ist nur wenig bekannt und Lasse Dahlqvist ist ihr einziges Werk in Göteborg. Lasse Dahlqvist, der für immer mit Liseberg und Allsång verknüpft wird, würde 2010 hundert Jahre alt. Dies ist der Anlass für mehrere Aktivitäten um den Künstler und Seemann, dem auch eine Straße der Stadt gewidmet wird.

Seit 1989 vergibt die Lasse Dahlqvist Gesellschaft jedes Jahr ein Stipendium von 10.000 Kronen an eine Person oder eine Gruppe von Personen, die sich besonders verdient um den Künstler machte, der in einem Zug mit Evert Taube genannt wird und rund 500 unvergessliche Melodien geschrieben hat.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Dienstag, 24. November 2009

Oscar Kjellberg von Arvid Bryth am Gamla Varvsparken in Göteborg


Eine der Büsten im Gamla Varvsparken in Göteborg stellt den schwedischen Ingenieur und Erfinder Oscar Kjellberg (1870 - 1931) dar, der einst durch die Erfindung des elektrischen Bogenschweißens den Schiffsbau in Göteborg revolutionierte und damit mit am Erfolg der Werften beteiligt war, denn ihm verdanken alle Werften der Welt, dass ein Schiff zusammengeschweißt werden kann.

Oscar Kjellberg entwickelte seine Schweißtechnik in der Lindholmens Werkstadt, wo heute das Wissenschaftszentrum Göteborgs zu finden ist. Lindholmens Werkstadt gründete, unter der Leitung von Oscar Kjellberg, die Firma ESAB AB, die heute noch weltweit für ihre Schweißtechniken bekannt ist. Und noch heute findet man auf zahlreichen Schweißarbeiten die Initialen OK, die die einstigen Arbeiten Kjellbergs kennzeichnen.

Die Büste Oscar Kjellbergs im Gamla Varvsparken, vor dem Seefahrtsmuseum in Göteborg wurde, wie jene von Wilhelm Lundgren, vom schwedischen Künstler Arvid Bryth (1905 - 1997) geschaffen, der in Hakarp geboren wurde und in Hemsjö starb. Arvid Bryth, der die bedeutendsten Jahre seines Lebens in Alingsås bei Göteborg verbrachte, ist vor allem durch seine polychromen Holzskulpturen bekannt, die man in zahlreichen Kirchen Schwedens bewundern kann.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Montag, 23. November 2009

Megalitisk Monument von Bård Breivik am Norra Älvstranden in Göteborg


Wenn man an einen Megalith denkt, so denkt man in erster Linie an einen hohen unbehauenen Stein in Granit der vor allem in der Jungsteinzeit und der Eisenzeit auf Gräbern aufgestellt wurde. Bård Breivik nannte sein Werk daher Megalitisk Monument, also megalithisches Monument, was dem ursprünglichen Gedanken eine neue Deutung gibt.

Ein Monument soll immer an etwas erinnern und im Falle der Skulptur am Norra Älvstranden in Göteborg vermutlich an die Zeit der ersten nachgewiesenen Besiedlungen in dieser Umgebung. Aber der Titel Megalitisk Monument lässt auch eine mehr zeitnahe Deutung zu, die auf die Beerdigung der glorreichen Werftzeit Göteborgs, deren Monumente nun endgültig unter Neubauten begraben werden und die Umgebung, die in nichts mehr an das erinnert, was hier früher zu finden war, nämlich Wald während der Eisenzeit, Wiesen als das nahe Lindholmer Schloss noch bestand und Arbeitshallen, die Göteborg einst Arbeit und Reichtum brachten.

Der Künstler Bård Breivik hat im Jahre 1995 für die Schaffung seiner Skulptur zum grünlichen Diabas gegriffen, einem Stein, der bis in die jüngere vulkanische Aktivität zurückreicht und oft als Grünstein bezeichnet wird. Es handelt sich hier um einen Basalt, der als relativ spröde gilt und dem megalitischen Monument sein typisches Aussehen verleiht.

Der norwegische Künstler Bård Breivik wurde 1948 in Bergen geboren und besuchte die Schule für Kunsthandwerk in Bergen sowie das College of Art and Design in London. Er lebt und arbeitet abwechseln in Norwegen, Schweden, New York und China. In Göteborg schuf er noch das öffentliche Kunstwerk Källan, die Quelle, an der Oper.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 22. November 2009

Till minne av de spanienfrivilliga von Torsten Renqvist am Masthuggstorget in Göteborg


Till minne av de spanienfrivilliga am Göteborger Masthuggstorget ist ein Denkmal, das an all die Schweden erinnern soll, die zwischen 1936 und 1939 nach Spanien gingen um gegen die Truppen Francos zu kämpfen. Rund 500 junge Leute schlossen sich damals dem spanischen Freiheitskampf an. Viele von ihnen waren Mitglied der Ung Vänster (Junge Linke) aus Göteborg und viele von ihnen kehrten nicht mehr nach Schweden zurück.

Das Bronzemonument Till minne av de spanienfrivilliga wurde 1993 vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert und ursprünglich am Esperantoplatsen aufgestellt. Beim Bau des Götatunnels wurde das Kunstwerk dann an den Masthuggstorget versetzt, was dazu führte, dass sich hier mittlerweile jeden ersten Mai mehrere links orientierte Gruppen treffen um derer zu gedenken, die in Spanien ihr Leben für die Freiheit gelassen haben.

Der ursprüngliche Name des Denkmals von Torsten Renquist trug den Namen Ett sentida kors und drückte die Form des Werkes in Kreuzform aus, das wir alle in der Gegenwart tragen. Die Skulptur drückt auch alle Gräuel des Krieges aus und lässt eine vielschichtige Deutung zu. Menschen, die an die Mauer gestellt werden, Granaten und all dies unter dem Zeichen des Kreuzes und den Wegweisern, die in alle Richtungen führen.

Torsten Renqvist (1924 - 2007) hat in Stockholm, Kopenhagen und London Kunst studiert bevor er Lehrer an der Kunsthochschule Valand in Göteborg wurde. Während er seine ersten Jahre als Künstler vor allem der Malerei und der Grafik widmete, schuf er in den späteren Jahren vor allem Skulpturen, wovon wir mehrere auch in Göteborg finden können. Das Werk Zur Erinnerung an die Spanienfreiwillige schuf er, wie viele seiner Werke, erst in Holz, das er anschließend als Basis für die Gussarbeit nahm.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Samstag, 21. November 2009

Möte, das Treffen, von Inga-Louise Lindgren am Hvitfeldtsplatsen in Göteborg


Bei der Skulptur Möte, das Treffen, begegnen sich zwei Hunde auf offener Straße. Während einer der Hunde wie unbeteiligt zur Seite sieht ist der andere Hund in einer ungewissen Stellung. Der Betrachter kann nicht entscheiden, ob er sich unterwirft oder zum Angriff übergehen wird. Diese etwas paradoxe Situation gibt der Szene einen etwas unnatürlichen Einschlag.

Die Bronzearbeit Möte am Hvitfeldtsplatsen in Göteborg zeigt jedoch eine sehr typische Arbeit der schwedischen Künstlerin Inga-Louise Lindgren, die in Göteborg auch die Skulpturen Klotet, Lejonet och Tvillingarna und Barnmorskan geschaffen hat. Ihre Bronzekörper wirken immer irgendwie roh, was ihre Arbeiten von der klassischen französischen Schule deutlich unterscheidet und ein Zeichen ihrer persönlichen Arbeiten sind.

Inga-Louise Lindgrens Skulpturgruppe Möte wurde 1985 am Hvitfeldtsplatsen aufgestellt und vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert. Inga-Louise Lindgren, geboren 1928, lebt und arbeitet in Lerum, Nahe Göteborg, und besuchte sowohl die Hochschule für Design und Kunsthandwerk als auch die Kunsthochschule Valand in Göteborg. Sie realisierte zahlreiche öffentliche Kunstwerke in Göteborg und nahm an über 30 Sammelausstellungen teil. Sie erhielt für ihre künstlerischen Leistungen mehrere Stipendien.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 20. November 2009

Carl Skottsberg von Gunnar Lybeck im Botanischen Garten in Göteborg


In der Vorhalle des Gewächshauses im Botanischen Garten in Göteborg findet man über dem Eingang eine Büste, die an den vielleicht bedeutendsten Mann des Botaniska Trädgården erinnert und der im Jahre 1915 den Auftrag erhielt den Botanischen Garten anzulegen. Es geht um keinen geringeren als Carl Johan Fredrik Skottsberg, einen bedeutenden Professor der Göteborger Universität.

Carl Skottsberg (1880 - 1963) war jedoch nicht nur der Leiter des Botanischen Gartens bis 1948, sondern war bereits vor seinem Auftrag in Göteborg einer der bedeutendsten botanischen Reisenden Schwedens und kannte nahezu die gesamte Botanik dieser Erde. Seine Reisen hatten ihn von der Arktis bis nach Patagonien und Chile geführt. Während der Arbeiten am Botanischen Garten machte er in den Jahren 1916/17 auch noch eine Reise auf die Osterinseln. Das Ergebnis dieser Reise kann noch heute in einer Abteilung des Gewächshauses betrachtet werden.

Die Büste von Carl Skottsberg im Gewächshaus des Botanischen Gartens wurde vom schwedischen Künstler Gunnar Lybeck (1881 - 1961) realisiert und dem Botaniska im Jahre 1988 von der Kerstin Wijk Broströms Stiftung überreicht. Gunnar Lybeck widmete sich erst im Alter von 50 Jahren der Kunst und gewann eine hohe Reputation in der Schaffung von Büsten und Medaillen. Seine zahlreichen Büsten zeichnen sich vor allem durch ihre Detailtreue aus.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. November 2009

Granit von Claes Hake in Eriksberg, Norra Älvstranden in Göteborg


Auch wenn Claes Hake eigentlich Maler ist, so hat er dennoch seine Liebe zur Steinskulptur entdeckt und seit den 80er Jahren schmücken mehr und mehr seiner Monumentalskulpturen die öffentlichen Plätze dieser Welt. Granit, eines seiner kleineren Werke kann man in Eriksberg, am Norra Älvstranden, einem Stadtteil Göteborgs, entdecken. Wie so oft hat hier der Künstler seinem Werk einen sehr einfachen und relevanten Namen gegeben: Granit.

Bei der Skulptur Granit handelt es sich natürlich nicht um irgendeinen Granit, sondern um Granit aus dem Bohuslän, den der Künstler jeweils selbst vor Ort auswählt. Die Skulptur Granit ist natürlich auch nicht nur irgend ein Granitstück, sondern wird in verarbeiteter Form geboten. Der Betrachter kann am Kunstwerk den Unterschied von unbearbeitetem und bearbeiteten Granit sehen, aber er kann auch die Struktur und die natürliche Maserung des Steines auf das Deutlichste sehen, seinen Formen folgen. Claes Hake lässt dem Stein sein Leben, gibt ihm jedoch einen Ausdruck, der nur in der Gesamtheit zwischen Umgebung und Kunstwerk ihre Erklärung findet.

Claes Hake wurde 1945 in Mölndal bei Göteborg geboren und studierte an der Kunsthochschule Valand in Göteborg Malerei. Er entdeckte sehr bald seine Neigung für Skulptur und arbeitete die letzten jahre über vor allem mit Granit aus dem Bohuslän. Während der Künstler kaum über seine Kunstwerke und deren Bedeutung reden will, spricht er jedoch gerne über Granit und die Kriterien, die ein guter Granit aufweisen muss, damit er ihn in ein Kunstwerk verwandelt. Eines seiner anderen Werke in Göteborg ist der Solringen und die Wassertreppen daneben.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 18. November 2009

Lekskulptur von Bengt Lundin in Eriksberg, Göteborg


Die Lekskulpur oder Spielskulptur am Kai von Eriksberg stellt ein Schiff dar in dem Kinder klettern können und vielleicht auch zum ersten Mal Seeräuber spielen. Die Lekskulptur, oder vielmehr das Spielschiff, bildet die Grenze zwischen Handwerk, Kunsthandwerk und künstlerischer Skulptur und passt wie angegossen zu seiner Umgebung, denn nur wenige Meter von der Lekskulpur legen die Älvsnabben an und in Sichtweite ankert die Götheborg.

Die Lekskulptur, die in Göteborg auch oft als Klätterbåt, also Kletterboot, bezeichnet wird wurde 1995 in Eriksberg im Auftrage der Baufirmen aufgebaut und ist im Grunde nur ein Werk in einer ganzen Serie von Kletterbooten, die Bengt Lundin an verschiedenen öffentlichen Plätzen Schwedens errichtete. Alle Holzboote des Künstlers haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind einmalige Werke und nie die Kopie eines anderen Bootes.

Bengt Lundin wurde 1924 in Trollhättan geboren und studierte an der Kunsthochschule Valand in Göteborg vor allem Malerei, wobei er sich auf Stilleben spezialisierte. Holzskulptur wurde nach seiner Ausbildung eine Leidenschaft, wobei Bengt Lundin sich selbst auch nicht als Skulpteur sieht, sondern mehr als Kunsthandwerker. Er hat im Laufe der Jahre zahlreiche Holzboote hergestellt, wobei sich eines seiner bekanntesten Werke in der Chalmers Bibliothek befindet, wo es, symbolisch, als Fliegender Holländer durch die Lüfte segelt.
Justificar a ambos lados
Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Dienstag, 17. November 2009

Sälgubbe von Jill Lindström am Sannegårdshamnen in Göteborg


Wer entlang des Sannegårdshamnen in Göteborg bummelt, findet am Kai vier Skulpturen der gleichen Künstlerin, die unter dem Gesamtthema de sju haven bekannt sind und bei der jede Skulptur eine eigene Geschichte erzählt, jedoch keine vorgegebene Erzählung, sondern jene, die der Betrachter selbst empfindet, wenn er das Werk betrachtet.

Die erste der vier Skulpturen aus Bronze, Beton und Kakelteilen nennt sich Sälgubbe und stellt einen sitzenden Seehund mit dem Kopf eines älteren Mannes dar. Die Interpretation dieser Figur kann vielschichtig sein, denn es kann sich um eine Sagenfigur handeln, eine Galionsfigur darstellen oder eine Anspielung auf die ertrunkenen Seeleute sein. Die Künstlerin Jill Lindström will hier der Phantasie des Betrachters keine Grenzen setzen und hat bewusst auf eine Deutung verzichtet.

Während die Vorderseite des Sockels auf dem der Sälgubbe sitzt ein einfaches Mosaik darstellt, findet man unter seinem Rücken die Darstellung eines Ostindienseglers, der an die Götheborg erinnert, die in Eriksberg vor Anker liegt. Der Segler auf dem Sockel liegt jedoch in voller Fahrt im Wind.

Sälgubbe von Jill Lindström wurde im Jahre 2004 enthüllt und von den drei Unternehmen Riksbyggen, Familjebostäder und HSB finanziert. Jill Lindstöm hat sich nach mehreren Ausbildungen der Kunst zugewandt, wobei sie zuerst ein Jahr lang Skulptur im ehemaligen Jugoslawien erlernte und anschließend mehrere Jahre in der Kunsthochschule Valand in Göteborg ihre Fähigkeiten perfektionierte.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Montag, 16. November 2009

Folkvisan oder Näcken von Eric Grate in Liseberg, Göteborg


Unter der Statuensammlung in Liseberg findet man auch eine Figur, die einer alten skandinavischen Sage entspringt. Die Statue Folkvisan repräsentiert das übernatürliche Wesen, das in Schweden auch als Näcken, Strömkarlen oder Älven bekannt ist. Näcken wird in der Regel als nackter Mann mit einer Violine abgebildet der meist im Wasser sitzt oder steht. Nach altem Volksglauben lockt er mit seinem Spiel die Zuhörer ins Wasser, wo sie dann ertrinken.

Der Name Folkvisan spielt auf seine Melodien an, wobei die Sagenfigur in den verschiedenen Regionen Schwedens und Finnlands unterschiedliche Namen annimmt und auch eine unterschiedliche Macht ausübt. In Schonen, zum Beispiel, gerät jeder seiner Zuhörer in seinen Bann und jene, die von ihm das Geige spiele erlernen werden so stark in diesem Bann gefangen, dass sie nicht mehr aufhören zu spielen bis sie aus Erschöpfung sterben. Und selbst jene, die nach seinen Volksweisen (Folkvisan) tanzen, müssen bis zu ihrem Tod weiter tanzen. Der Bann kann nur gebrochen werden, wenn ein Betroffener entdeckt was vor sich geht und die Geigenstränge mit einem Messer trennt.

Eric Grate (1896 - 1983), der die Skulptur Folkvisan im Jahre 1946 in drei Exemplaren schuf wurde in Stockholm geboren, wo er auch die Kunsthochschule besuchte. Eric Grate, der bei seinen Arbeiten stark von der griechischen Mythologie und der dortigen Bildhauerkunst beeinflusst war hat mit Folkvisan ein Werk geschaffen, das griechische Skulptur in einen skandinavischen Kontext setzt und damit die Sagenwelt dieser beiden Kulturen verbindet. Der schwedische Künstler Eric Grate hat in Göteborg noch die Bergslagsurnan und die Reliefe De fyra vindarna hinterlassen.

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Sonntag, 15. November 2009

More loved than known von Michael Kenny im Kungsparken in Göteborg


Im Kungsparken in Göteborg findet man ein abstraktes, geometrisches Gebilde, das oft den ersten Sprayversuchen dient, das als Sitzplatz benutzt wird oder auf dem Bierdosen abgestellt werden, das Werk eines der größten britischen Skulpteure des letzten Jahrhunderts. Im Jahre 1998, ein Jahr vor seinem Tode hat hier Michael Kenny noch eine seiner typischsten Skulpturen hinterlassen, die leider von den meisten der Besucher des Kungsparken nicht als solche erkannt wird. Es ist die einzige Skulptur dieses Künstler in Göteborg.

More loved than known, wie der Künstler sein Werk nannte gehört zu den abstrakten Werken des vorigen Jahrhunderts in denen Philosophie und Kunst sich treffen. More loved than known vereinigt dabei auch Architektur, Geologie, Geometrie und Kunst. Der Skulpteur Kenny benutzte für seine Werke unterschiedliche Gesteine unterschiedlicher Struktur und Farbe um daraus eine geometrische Figur zu schaffen, die sich an einem gedachten Punkt trifft. Seine Werke strahlen dabei, trotz der vielfältigen Bewegung seiner Komposition, immer eine innere Ruhe aus, die selbst Einsamkeit vermittelt.

Michael Kenny (1941 - 1999) wurde in Liverpool geboren und besuchte erst das Liverpool College of Art und anschließend die Slade School of fine Art in London. Seine Werke finden sich überall auf der Welt. Dass er an Krebs starb macht die Benutzung seines Werkes im Kungsparken fast zur Ironie. Für seine Steinskulpturen benutzte Michael Kenny sehr häufig Portland Stein, den weicheren Bath Stein, blau-grünen Marmor aus Kilkenny sowie weißen Marmor aus Carrera. Michael Kenny wurde 1976 in die Royal Academy gewählt, eine Gunst, die er nur mit wenigen Künstlern teilte.

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Samstag, 14. November 2009

Chinesische Fu Hunde (Fu hundar) vor dem Röhsska Museum in Göteborg


Die Treppen zum Haupteingang des Röhsska Museums in Göteborg werden von zwei Steintieren bewacht, die ihren Ursprung im China zur Zeit von Christi Geburt haben. Natürlich handelt es sich auf den Treppen nicht um die Originale, sondern um eine Kopie der beiden Fu Hunde (Fu hundarna), die man im Museum selbst findet. Die Originale würden die Luftverschmutzung der Stadt leider nicht überleben.

Das Röhsska Museum kaufte diese beiden Tiere, die eine Mischung aus Hund und Löwe sind und in Göteborg auch häufig als Steinlöwen bezeichnet werden, zur Einweihung des Museum 1916 in Peking ein, der Heimat dieser Tiere. Fu Hunde werden, wie vor dem Röhsska, immer paarweise aufgestellt, wobei das Männchen unter seiner linken Pfote eine Kugel hält und das Weibchen die Pfote über ein Jungtier hält.

Die beiden Fu Hunde vor dem Röhsska werden oft als Wächter bezeichnet, in Anspielung auf die Göteborger Löwen, was historisch jedoch nicht ganz korrekt ist, sondern auf dem Irrtum beruht, dass echte Löwen in China als Wächter galten, nicht jedoch Fu Hunde, die von den Bewohnern des Hauses Unheil abhalten sollten und zu Wohlstand und Gesundheit führen. Während man in Europa die Löwen und auch Hunde mit ihrer körperlichen Kraft deutet, spielten sie in China ein mehr philosophische Rolle.

Fu Hunde entstanden in China ab 208 vor Christus und waren die heiligen Tiere des Buddhismus. Das Wort Fu ist nichts anderes als die chinesische Übersetzung für Buddha. Erst einige Jahrhunderte später verwandelten sich dann die Fu Hunde zu Wächtern von chinesischen Tempeln und wurden auch vor öffentlichen Gebäuden aufgestellt, wobei die Fu Hunde in China immer spirituell zu sehen waren, denn sie hielten böse Geister ab und nicht das Böse an sich. Der Künstler der beiden Fu Hunde im Röhsska Museum in Göteborg ist leider unbekannt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 13. November 2009

Stadsvapen, das Stadtwappen Göteborgs von Ivar Lindecrantz


Über dem Eingang des Stadshusets am Gustav Adolf Torg in Göteborg entdeckt man, wie an vielen anderen städtischen Einrichtungen, das stadsvapen, das Stadtwappen von Göteborg. Das Besondere an diesem Wappen ist jedoch, dass es sich dabei nicht um eine gewöhnliche Kopie des Wappens handelt, sondern dass das stadsvapen an dieser Stelle von einem Künstler geschaffen wurde und daher künstlerisch abgewandelt wurde.

Der Unterschied wird jedem, der das stadsvapen aus der Nähe betrachtet sofort auffallen, denn jedes Detail dieser Arbeit verweist auf das individuelle Schaffen des schwedischen Künstlers Ivar Lindecrantz. Natürlich hat der Künstler auf seinem Wappen alle Elemente des Originals, bzw. einer jüngeren, vereinfachten Version, übernommen, selbst den kleinen Fehler, den bereits das erste stadsvapen Göteborgs aufwies. Der Göteborger Löwe, der als Verteidiger der Stadt gilt, rennt nach rechts aus dem Wappen heraus, ist also auf der Flucht statt wie nach heraldischen Regeln die Stadt zu verteidigen.

Ivar Lindecrantz (1902 -1981) erhielt seine Ausbildung in der Slöjdföreningens Skola, heute Kunsthochschule Valand, und hat mehrere öffentliche Kunstwerke in Göteborg hinterlassen. Am bekanntesten wurden jedoch seine Altarausschückungen und die Darstellung von einigen Heiligen im Stil der Naiven Kunst. Einige seiner Werke findet man auch im Göteborger Kunstmuseum und im Modernen Museum in Stockholm.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 12. November 2009

Järnbärare, Eisenträger, von Sven Lundqvist am Olof Palme Plats in Göteborg


Auf dem Olof Palme Platz, der früher Teil des Järntorget war, steht unter dem Schatten der Bäume eine mehrteilige Bronzeskulptur, die unter dem Namen Järnbärare (Eisenträgern) an die Rolle der Arbeiter in Göteborg erinnert und an den Beruf, der dem Platz einst den Namen gab.

Die Göteborger Arbeitervereinigung will mit der im Jahre 1967 enthüllten Skulptur Järnbärare an ihr Wirken zwischen 1864 und 1966 erinnern und an die Leistung, die ein Arbeiter im 19. und 20. Jahrhundert auf diesem Platz leisten musste. Die Skulptur stellt drei Eisenträger dar und an den Seiten des Sockels ein Schiff, ein Pferd mit Last und einen Mann mit Wagen. Die Bronzefigur der vierten Seite wurde leider gestohlen und nur noch die Aufhängung ragt aus dem Stein.

Die Skulptur wurde vom schwedischen Künstler Sven Lundqvist realisiert, der 1918 in Storvik geboren wurde und nach einem Schlaganfall im Jahre 2008 leider arbeitsunfähig wurde. Sven Lundqvist studierte an der Stockholmer Kunstakademie und vertiefte seine Kunst in Frankreich und Italien. Lundqvist gilt als einer der aktivsten Künstler Schwedens und hat seit 1953 jedes Jahr bis zu sechs Skulpturen für öffentliche Plätze Schwedens geschaffen.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 11. November 2009

Di-edersekvensen von Gert Marcus am Lindholmens-Kai in Göteborg


Wer mit dem Älvsnabben von Lilla Bommen nach Lindholmen fährt, entdeckt am Kai des Göta Älv einen Platz, der übersät ist von merkwürdigen farbigen Gebilden, die sich dann bei näherem Betrachten als lackierte gebogene Stahlskulpturen entpuppen. In der Tat handelt sich bei diesem farbenprächtigen Gebilde um das Kunstwerk Di-edersekvensen von Gert Marcus, der hier im Jahre 1994 ein Gebilde, das Farbe und Raum zu einer Einheit macht, geschaffen hat.

Gert Marcus hat mit diesem Werk bereits 1964 in Frankreich begonnen, wurde jedoch erst 1969 mit dem Werk fertig, das dann wiederum erst viele Jahre später in Lindholmen seinen endgültigen Platz fand. Der Name Di-edersekvensen kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie Sequenz von zwei Oberflächen.

Di-edersekvensen bedeutet, dass sich zwei farbige Flächen an einem Punkt treffen und dadurch eine neue Form annehmen, was das Werk zu einer Skulptur macht. Mehrere dieser einzelnen Skulpturen auf einer größeren Fläche schaffen dann eine skulpturale Welt, was der Betrachter des oft menschenleeren Platzes sehr deutlich sehen kann.

Gert Marcus (1914 - 2008) wurde in Hamburg geboren, floh im Jahre 1933 vor den Nationalsozialisten nach Stockholm und verbrachte zahlreiche Jahre in Frankreich und Italien. Er gehört zu den wenigen Autodidakten, die mit ihrer Kunst in ganz Europa bekannt wurden, nicht zuletzt auch durch seine einzigartige Formsprache in seinen Skulpturen. Der Platz in Lindholmen auf dem die Di-edersekvensen von Gert Marcus zu sehen sind wurde nach Göteborger Humor als Marcusplatsen bekannt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Dienstag, 10. November 2009

Ungdom, Jugend, von Carl Eldh in Liseberg in Göteborg


Kurz nachdem man den Haupteingang des Vergnügungsparks Liseberg überschritten hat kann man an der rechten Seite eine der frühen Skulpturen Carl Eldhs entdecken, die der Künstler Ungdom, Jugend, genannt hat. Die Bronzestatue in Liseberg ist jedoch nicht das Original, sondern eine Kopie des Exemplars, das sich heute im Nationalmuseum in Stockholm befindet.

Ungdom in Liseberg wurde im Jahre 1948 im Vergnügungspark aufgestellt und vermutlich 1946 mit einigen anderen Kopien, gegossen, die ebenfalls an öffentlichen Stellen in Schweden zu finden sind. Die Bronzegruppe Ungdom gehört zu seinen frühen Arbeiten, der Zeit, als er vor allem junge, nackte Körper darstellte, denen er eine weiche Form gab. Eines der noch älteren Werke Eldhs sind die Reliefe des Televerkes in Göteborg.

Carl Eldh (1873 - 1954) lernte sein Handwerk am Konstfack in Stockholm (damals Tekniska Skolan) bevor er sich in Paris mit der französischen Skulptur, die von Rodins Werken dominiert war, auseinandersetzte. Er versuchte jedoch, im Gegensatz zu seinem Lehrer, einer nackten Skulptur nach impressionistischer Art Leben einzuhauchen, was auch bei seinem Werk Ungdom in Liseberg deutlich sichtbar ist. Da Carl Eldh zu Beginn seiner Karriere nicht von Skulpturen leben konnte, arbeitete er in diesen Jahren, sowohl in Schweden als in Frankreich, vor allem als Holzschnitzer und fertigte Ausschmückungen von Gebäuden, wie jenes vom Televerket, an.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Montag, 9. November 2009

Diskuskastare, das Diskuswerfer, von Alkamenes am Kunstmuseum in Göteborg


Vor dem Eingang zum Kunstmuseum stehen vier Kopien klassischer Statuen. Außer dem Spjutbäraren, den knidiska Afrodite und der Sårad amazon steht hier auch der Diskuskastare, der Diskuswerfer, auf seinem Sockel, der wie der Speerwerfer, das griechische Ideal eines Sportlers ausdrückt und an die lange Geschichte der Olympiade erinnert.

Wie auch die drei anderen Statuen vor dem Kunstmuseum ist der Diskuskastare eine Kopie des Originales, das man heute im Vatikan findet. Die Skulptur wurde 1931 vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond beauftragt und verstärkt an seinem Standort das Klassische des Kunstmuseums. Der Diskuswerfer von Alkamenes wurde im Jahre 1929 von L. Rasmussen in Kopenhagen gegossen und entspricht dem Original in jedem Detail.

Alkamenes lebte im 5. Jahrhundert vor Christus und war Schüler des Bildhauers Phidias. Er entwarf einen Teil des Zeus-Tempels in Olympia und schuf zahlreiche Skulpturen griechischer Götter. Die Darstellung eines Sportlers ist daher eine besondere Arbeit Alkamenes, wobei er auch hier einen Wert auf Details legt. Plinius bezeichnete den Künstler als einen der besten, den Griechenland je hervorbrachte.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 8. November 2009

Mut von Roland Andersson an der Skånegatan in Göteborg


Die Skulptur Mut vor dem Burgårdens Ausbildungszentrum an der Skånegatan in Göteborg besteht aus zwei fast gleichen Skulpturen unterschiedlicher Höhe, wobei die Skulptur außerhalb des Gebäudes weitaus besser bekannt ist als jene, die sich im Innenhof des Ausbildungszentrums befindet. Nur wenige wissen, dass die Skulptur Mut im Innenhof bereits 1995 errichtet wurde, ein Jahr bevor jene vor dem Gebäude enthüllt wurde.

Die Skulptur vor dem Haupteingang des Ausbildungszentrums ist 14 Meter hoch und hat an der Spitze ein quadratisches Kapital von 4,50 Meter Seitenlänge. Während die den ägyptischen Tempeln nachempfundene Säule aus Diabas, einem sehr alten Vulkangestein besteht ist das Kapital ein Glasmosaik aus Venedig. Die dunkelgrüne Säule ragt in den Himmel und trägt an der Spitze eine dem Licht zuströmende Lotusblüte, die nachts wie ein Sternhimmel über den Platz ragt.

Mut, wie Roland Andersson seine Skulptur nannte, hat ihren Ursprung in der ägyptischen Mythologie. Mut herrschte im alten Ägypten über den Himmel und wird häufig als die Mutter aller Pharaonen bezeichnet. Ihr war der Tempel Karnak in Theben geweiht.

Roland Andersson, geboren 1935, zeichnet für zahlreiche öffentliche Kunstwerke in Schweden, wobei Mut jedoch sein einziges Werk an den Straßen Göteborgs ist. Er gewann 1993 eine Ausschreibung zur Ausschmückung des Burgårdens Ausbildungszentrums, was die Skulptur Mut ermöglichte. Roland Andersson hat einen Meisterbrief als Bildhauer und besuchte die Kunsthochschule Valand in Göteborg.

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Samstag, 7. November 2009

Vindöga, Windauge von Jonas Lindmark bei Klippan in Göteborg


Der Künstler Jonas Lindmark hat in Göteborg mehrere öffentliche Kunstwerke realisiert, sie sich mit Wind und Naturkräften auseinandersetzen, so auch die Skulptur Vindöga, Windauge, das sich am Freizeitboothafen in Klippan befindet. Seit 1990 steht das Kunstwerk Vindöga am Göta Älv und hat, im Gegensatz zu der Mehrheit an Kunstwerken sogar eine praktische Funktion.

Ein Vindöga oder Windauge ist nämlich nicht nur eine alte Bezeichnung für ein undichtes Fenster aus dem ein Luftzug in einen Raum eindringt, sondern zeigt auch an aus welcher Richtung der Wind bläst, da sich ein Windauge immer exakt zum Wind hin dreht. Vor allem beim Segeln spricht vom vom Windauge wenn man genau gegen den Wind segelt und dadurch die Segel auf eine bestimmte Weise flattern.

Der Künstler des Windauges, Jonas Lindmark, gehört zu jenen Göteborger Schöpfern, über die man kaum etwas weiss und die auch wenig an die Öffentlichkeit treten. Leider sind dadurch auch nur wenige seiner Werke bekannt. Das Vindöga in Klippan dreht sich mit dem Wind und zeigt daher auch seine Herkunft an.

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Freitag, 6. November 2009

Herman Lindholm im Vergnügungspark Liseberg in Göteborg


Nahe des Haupteingangs des Vergnügungsparks Liseberg und der Treppen, die zum Lustgården führen, findet man eine Büste, die dem Mann gewidmet ist, dem Göteborg seinen heutigen Vergnügungspark verdankt, der ursprünglich nur für die 300-jährige Feier Göteborgs gedacht war. Herman Lindholms Bronzebüste symbolisiert daher all das, was der Besucher heute in Liseberg findet.

Herman Lindholm wurde in Malmö geboren, wo er eine Ausbildung als Möbelschreiner machte. Im Jahre 1900 kam er als Geselle nach Göteborg, wo sein beruflicher Aufstieg mit großen Schritten voran ging. Er begann als Gewerkschaftssprecher der Holzindustrie und schon 1906 hatte er in der Göteborger Stadtverwaltung eine bedeutende Position, die ihm zahlreiche andere Wege öffneten. Herman Lindholm konnte damit sehr viele Projekte der Stadt entscheidend mit beeinflussen. Er war Vorstand der Göteborger Freihafens AB, der Göteborger Flugplatz AB, hatte eine führende Position des Slottsskogsvallen, der Göteborger Sparbank und nahm bei mehreren Stiftungen eine bedeutende Rolle ein.

Unter seiner Initiative wurde auch der Vergnügungspark Liseberg erhalten, indem die Stadt Göteborg am 24. November 1924 den Park aufkaufte und 1925 die Liseberg AB gründete. Herman Lindholm war bereits vor dieser Entscheidung Direktor des Vergnügungsparks und leitete Liseberg zwischen 1923 und 1942. Lindholm wollte zu jener Zeit Liseberg und seine Kultur jedem Göteborger zugängig machen und erlaubte den Besuchern zu extrem günstigen Preisen Künstlern wie Maurice Chevalier oder Marlene Dietrich zu lauschen. Leider ist nicht bekannt wer die Bronzebüste dieses Mannes geschaffen hat und wann sie in Liseberg aufgestellt wurde.

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Donnerstag, 5. November 2009

Tulpan, Tulpe von Eva Lange im Botanischen Garten in Göteborg


Am Rande des Perennträdgården des Botanischen Gartens in Göteborg findet man eine Skulptur, die voll in seine Umgebung integriert ist und auf ersten Blick eher wie ein überdimensionaler Pflanzentopf aussieht. Wäre nicht seine Form etwas ungewöhnlich und fehlten nicht die entsprechenden Pflanzen.

In der Tat handelt es sich jedoch um Eva Langes Skulptur Tulpan, Tulpe, die die Perennenabteilung des Botaniska Trädgården begrenzt. Wer das Kunstwerk aus der Nähe betrachtet entdeckt die feine Bearbeitung des roten Vångagranits aus dem Bohuslän, den die schwedische Künstlerin zu einer 128 Zentimeter hohen Tulpe verarbeitet hat. Auch wenn die Skulptur nicht für den Botanischen Garten in Göteborg geschaffen wurde, sondern vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond während der Ausstellung Skulptur - från granit till gelé im Jahre 1995 erworben wurde, ist das Kunstwerk wie geschaffen für die Umgebung des Botaniska Trädgården.

Eva Lange, geboren 1935, studierte am Konstfack in Stockholm und machte sich vor allem einen Namen mit ihren Skulpturen in Alabaster, Granit, Marmor, Zement und Gips, deren Motive sie sehr häufig aus der Pflanzenwelt holt. Ihre öffentlichen Werke findet man heute in ganz Skandinavien. Eva Lange erhielt im Jahre 2001 ein Stipendium des Konstakademinsfond.

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Mittwoch, 4. November 2009

Lyktstolpar, die Straßenlampen von Per Hasselberg am Brunnsparken in Göteborg


Viele besuchen den Brunnsparken in Göteborg um Johanna, die Skulptur Såningskvinnan (Die Säerin) und die Details des entsprechenden Brunnens zu betrachten und sie verlassen den Platz meist ohne eine zweite Schöpfung des schwedischen Künstlers Per Hasselberg zu betrachten. Es handelt sich dabei um den Bronzemast der Lyktstolpar, der Straßenlaternen des Platzes.

Die Lyktstolpar zu Füßen der Johanna wurden 1883 hergestellt und zeigen je drei Enten, die über der Skulptur des Göteborger alten Wappens mit seinen typischen Löwen thronen. Jedes Detail des Lampenfußes ist mit künstlerischer Meisterhand bearbeitet. Das öffentliche Kunstwerk gehört mit zu den ältesten, die Göteborg heute noch bieten kann und das aus nächster Nähe betrachtet werden kann.

Der schwedische Künstler Per Hasselberg (1850 - 1894) hat während seines kurzen Lebens einige bedeutende Kunstwerke Schwedens geschaffen. Einige seiner Arbeiten können auch im Göteborger Kunstmuseum betrachtet werden. Per Hasselberg war vor allem in Paris aktiv, wo er sich bereits einen Ruf machte mit seinen sensuellen weiblichen Formen im Stil der Impressionisten Frankreichs.

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Dienstag, 3. November 2009

Seglats von Elma Oijens an der Rosenlundsgatan in Göteborg


Die Bronzeskulptur Seglats, was soviel bedeutet wie auf einer Segeltour zu sein als auch von einer längeren Tour zurückzukommen, ist in ihrer Art einzigartig in Göteborg und kann sehr vielschichtig gedeutet werden. Etwas irritierend ist dabei das junge Pärchen auf dem Boot, das mehr einer Gondola gleicht als einem Segelboot. Das Paar scheint für ein unsichtbares Publikum eine Tanzvorstellung zu bieten, was auf einem schwankenden Boot doch sehr ungewöhnlich ist.

Der Ort der Skulptur Seglats ist jedoch gut gewählt, denn nach im letzten Jahrhunderten legten am Kai des Rosenlundskanalen zahlreiche Fischerboote an, die am Platz vor der Feskekôrkan ihren Fang zum Verkauf angeboten. Das Boot mit dem etwas irreführenden Namen Seglats könnte natürlich auch noch auf die jährlichen Ruderregatta auf dem Kanal anspielen, die jedoch im Jahre 1972 noch nicht statt fanden, oder an die wenigen noch verbliebenen Freizeitboote, die hier vor Anker liegen. Segelboote kommen mit Mast leider nicht mehr unter den Brücken hindurch. Vielleicht soll aber die Skulptur auch nur an die Geschichte der Ostindiefarararen erinnern, die einst Reichtum und Wohlstand nach Göteborg brachten.

Elma Oijens, die die Skulptur Seglats im Jahre 1972 geschaffen hat realisierte mehrere Skulpturen die Segelboote zum Thema hatten, wobei sie in der Regel immer eine Bewegung in den entsprechenden Skulpturen ausdrückte. Die in der Kunsthochschule Valand in Göteborg ausgebildete Künstlerin Elma Oijens (1907 - 1992) hat in Göteborg mehrere öffentliche Skulpturen hinterlassen, darunter auch die Arbetarhustru am Kapellplatsen.

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Montag, 2. November 2009

Fredrik Henrik af Chapman von Rafael-Rådberg am Seefahrtsmuseum in Göteborg


Alle Büsten im Gamla Varvsparken am Seefahrtmuseum in Göteborg sind Männern gewidmet, die damit für ihre Leistungen geehrt werden, Leistungen, die aus Göteborg eine bedeutende Hafenstadt und eine Werftstadt gemacht haben. Auch Fredrik Henrik af Chapman gehört zu diesen großen Männern Göteborgs.

Die Büste von Fredrik Henrik af Chapman wurde im Jahre 1921, zum 200-jährigen Jahrestag des Schiffsbauers, enthüllt, einer Zeit, als noch mehrere Werften in Göteborg aktiv waren. Chapman revolutionierte den Schiffbau einst indem er an Stelle von Bootsmodellen Zeichnungen als Basis für den Schiffbau einführte und die Verseglung nach mathematischen Formeln berechnete. Chapman war in allen bedeutenden schwedischen Werftstädten aktiv und verbrachte nur die Jahre 1744 bis 1750 in Göteborg, was seine Leistung für die Stadt nicht im geringsten mindert.

Erik Rafael-Rådberg (1881 - 1961) war nicht nur Skulpteur, sondern auch Innenarchitekt, wobei er sich vor allem mit seinen Bronzebüsten einen Namen machte. Im Gamla Varvsparken in Göteborg schuf er auch die Büste von Dan Broström.

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Sonntag, 1. November 2009

De fyra vindarna von Eric Grate am Gustav Adolf Torg in Göteborg


Die Fassaden der Gebäude am Gustav Adolf Torg werden alle von künstlerischen Werken aufgewertet, so auch der Anbau des Rathauses (noch Tingstätten). Die vier nebeneinander liegenden Reliefe zeigen die vier dominanten klassischen Winde, de fyra vindarna.

Eric Grate verewigte auf der Fassade im Jahre 1940 die vier klassischen Winde mit ihren antiken Göttern Notos, Euros, Boreas und Zephyros. Er hat bei seiner Darstellung von Malereien alter griechischer Vasen inspirieren lassen, die er dann in surrealistischer Form wiedergab. Der Künstler, der auch die Bergslagsurnan in Göteborg realisierte hat in seiner typischen Arbeit griechische Mythologie mit Gegenwartskunst vereint und seinem Werk dadurch eine Art Unsterblichkeit verliehen.

Eric Grate (1896 - 1983) war Skulpteur, Maler, Grafiker und Zeichner in einem, der an der Kunsthochschule in Stockholm seine Ausbildung machte bevor er nach Frankreich ging, wo er sich intensiv mit der klassischen Skulptur beschäftigte. Erik Grate hinterließ zahlreiche öffentliche Werke in Schweden und war über lange Zeit Lehrer an der Stockholmer Kunsthochschule.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin