Samstag, 31. Oktober 2009

Drei Löwen (3 lejon) von Palle Pernevi an der Kunsthalle (konsthall) in Göteborg


Wenn man die Fassade der Göteborger Kunsthalle betrachtet, so sieht man unter dem Dach drei Balken, die aus dem Mauerwerk hervorragen und je einen Bronzelöwen tragen, der zum Götaplatsen blickt. Diese drei Löwen (3 lejon) von Palle Pernevi wurden 1956 enthüllt und ersetzten die früheren Skulpturen über den Balken.

Bei der Eröffnung der Kunsthalle im Jahre 1923 trug jeder der Balken eine Ritterstatue, die aus unbekannten Gründen später entfernt wurden und spurlos verschwanden. Möglicherweise wurden diese ursprünglichen Skulpturen auch nur aus vergänglichem Material wie Gips und unter Zeitdruck der Göteborger Jubiläumsausstellung hergestellt. Die stilisierten Bronzelöwen, die heute die Fassade zieren symbolisieren den Göteborger Löwen, der auch im Stadtwappen zu finden ist und als Verteidiger Göteborgs zu betrachten ist.

Der schwedische Künstler Palle Pernevi (1917 - 1997) besuchte unter anderem die Akademie für angewandte Kunst in München und das Konstfack in Stockholm bevor er ab 1950 Skulptur an der Göteborger Kunsthochschule Valand unterrrichtete. Palle Pernevi zeichnet nicht nur für zahlreiche Skulpturen Schwedens aus, sondern ist auch bekannt für die Ausschmückung öffentlicher Gebäude. Er griff bei seinen Werken häufig auf die Mythologie zurück und gab seinen Werken bisweilen einen gotischen Zug. Seit 1999 wird jährlich ein Palle Pernevi Stipendium vergeben.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 30. Oktober 2009

Ett segelfartyg sover i hamnen von Bianca Maria Barmen am Stigbergstorget in Göteborg


Am Stigbergstorget in Göteborg, direkt gegenüber dem Seefahrtsmuseum, steht eine dreiteilige Skulptur, an der viele vorüber gehen ohne dass sie einen Blick auf das Kunstwerk werfen, da man den Blick nach unten richten muss, da der höchste Punkt der Skulptur Ett segelfartyg sover i hamnen (Ein Großsegler schläft im Hafen) gerade einmal 50 cm in die Höhe ragt.

Die Bronzeskulptur von Bianca Maria Barmen besteht aus einem Schiffshund, einem Schiffsjungen und einem rauchenden Vulkan. Die Interpretation der im Jahre 2003 enthüllten Bronzegruppe ist vielschichtig, denn die vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanzierte Skulptur kann an die Träume der nahen Frau des Seemanns anknüpfen, aber auch an die Fahrten der Ostindischen Kompanie mit der Götheborg erinnern oder die lange Geschichte der Seefahrt in Götheborg spiegeln. Aber jede der Deutungen hat einen engen Zusammenhang mit der Hafenstadt Göteborg.

Bianca Maria Barmen wurde 1960 geboren und studierte, bevor sie sich der Kunst widmete, Architektur in Lund, besuchte jedoch anschließend die Kunstakademie in Kopenhagen und die Hovedskous målarskola (heute Göteborger Kunstschule). Ett segelfartyg i hamnen ist eines ihrer typischen Werke, die man überall in Schweden finden kann und die oft eine Art Stillleben sind, das Ruhe und Nachdenklichkeit ausdrückt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Lasse Dahlqvist von Eva Berggren in Liseberg in Göteborg


Seit 1998 steht die im Jahre 1986 enthüllte Statue von Lasse Dahlqvist nun an Lisebergs Hafen, wo der Künstler in Bronze die vorbeigehenden Besucher begrüßt. Lasse Dahlqvist (1910 - 1979) gehört zu den bedeutendsten Künstlern Göteborgs. Er entwickelte sich nach seiner Zeit als Seemann zum Kompositeur, Liederschreiber und Schauspieler, wobei er seinen Durchbruch mit dem Lied Jolly Bob från Aberdeen im jahre 1938 hatte.

Lasse Dahlqvist schrieb rund 100 Lieder, die meist um Göteborg, die Schären und das Bohuslän handelten. Einige seiner Lieder werden noch heute regelmäßig im Radio gespielt und gelten als Allsång-Klassiker. Lasse Dahlqvist benutzte für seine rund 500 Einspielungen zahlreiche Pseudonyme, wobei er ab 1932 auch als Schauspieler arbeitete und im Laufe der Jahre mehrere Filmmelodien schrieb. Er erhielt 1977 den bekannten Evert-Taube-Preis.

Die Bronzestatue von Lasse Dahlkvist, der ein ständiger Gast in Liseberg war, wurde von Eva Berggren realisiert. Eva Berggren (1929 - 1998) studierte Kunst und Skulptur in Stockholm und Paris bevor sie ihre Fähigkeiten in der Kunsthochschule Valand in Göteborg vervollständigte. Ihre Werke findet man in nahezu ganz Schweden sowie in Kopenhagen.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Kal och Ada von Svenrobert Lundquist vor Liseberg in Göteborg


Kal und Ada sind die Hauptfiguren in zahlreichen humoristischen Erzählungen die den Göteborger Humor angehen. Sie repräsentieren damit den typischen Göteborger, mit seiner Geschichte, seiner Tradition und auch seiner Sprache.

Kal och Ada gehören der typischen Arbeiterschicht Göteborgs an, was auch ihren Erfolg ausmachte, nicht nur in Erzählungen, sondern auch in Revues, die im Liseberg Theater gegeben wurden. Die beiden Figuren Kal und Ada gelten als lokalpatriotische, den Festen zugeneigte Personen, die oft die Bewohner Stockholms, Schonens und anderer schwedischer Regionen auf die Schippe nahmen.

Die Skulptur Kal och Ada wurde 1994 von Svenrobert Lundquist realisiert und vor dem Haupteingang zum Vergnügungspark Liseberg aufgestellt. Svenrobert Lundquist wurde 1940 geboren und bildete sich in der Kunsthochschule Valand und kurze Zeit in der Royal Academy of Fine Art in Stockholm aus, um sich anschließend vor allem der Ausbildung anderer Künstler zu widmen. Seine Werke finden sich in zahlreichen schwedischen Städten, sowohl als öffentliche Kunst als auch in bedeutenden Kunstmuseen.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Dienstag, 27. Oktober 2009

Tampande pojkar von Stig Blomberg im Slottskogsvallen in Göteborg


Neben den ballspielenden Mädchen findet man im Slottskogsvallen in Göteborg eine weitere Bronzeskulptur, die der Gymnastik und den sportlichen Aktivitäten Jugendlicher gewidmet ist. Zwei Jungen üben sich spielerisch im Ringkampf und zeigen eine Zeit, in der Sport noch spielerisch begann und Erfolge nicht vom Doping abhängig waren.

Die Skulptur Tampande pojkar wurde, wie auch die bollspelande flickor, im Jahre 1951 vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond erworben, in einer Zeit als der Slottskogsvallen noch die bedeutendste Sportarena Göteborgs war und Sport eine andere Bedeutung hatte wie heute. Sport sollte gesunde Körper schaffen, wobei in der Kunst Skulpturen nach griechischem Vorbild geschaffen wurden. Bei vielen Künstlern zeigte sicher auch noch der Übermensch Hitlers seine Spuren.

Stig Blomberg (1901 - 1970) studierte in der Kunsthochschule in Stockholm, wo er auch zwischen 1951 und 1961 als Lehrer arbeitete. Einer seiner wichtigsten Lehrer war Carl Milles, dessen Werke ebenfalls die Straßen Göteborgs schmücken. Stig Blombergs Werke findet man in zahlreichen Städten Schwedens und mehreren Kunstmuseen des Landes.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Montag, 26. Oktober 2009

Muntergök oder Frohnatur im Vergnügungspark Liseberg in Göteborg


Kurz nachdem man den Vergnügungspark Liseberg durch den Haupteingang betreten hat, findet man in der Skulpturenallee eine Jungen und ein Mädchen, die in ihre Okarina blasen um nicht nur den Betrachter zu erfreuen, sondern sie drücken auch beide eine Lebensfreude aus, die fast schon ansteckend wirkt.

Muntergökar sind Personen, die immer freundlich, immer lustig sind und mit ihrer Art andere erfreuen. Sehr häufig geschieht dies, indem sie Musik spielen. Die Okarina ist eines der ältesten Musikinstrumente der Welt und drückt dadurch aus, dass es schon immer Muntergöks, also Frohnaturen gab und man nicht auf die Komiker der heutigen Tage warten musste. Menschen mussten erfreut und unterhalten werden, aber es gab auch schon immer Personen, die Frohnaturen als solche waren.

David Wretling (1901 - 1986) hat die Muntergökar im Jahre 1952 geschaffen und drückte damit das Ziel des Vergnügungsparks Liseberg aus, seine Besucher zu unterhalten und zu erfreuen. David Wretling wurde in Umeå geboren und wurde später ein Schüler von Carl Milles, was man an seinen Bronzeskulpturen deutlich sieht, sowohl in der Arbeitsweise als auch am Ausdruck der Kunstwerke. Er schuf während seines Lebens zahlreiche öffentliche Kunstwerke, die in verschiedenen Städten Schwedens zu finden sind.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. Oktober 2009

Arbetarhustru von Elma Oijens am Kapellplatsen in Göteborg


Der Kapellplatsen im Göteborger Stadtteil Landala war schon immer ein Stadtteil für Arbeiter. Bis heute hat sich hier nur sehr wenig geändert und die Arbeitervereinigung Gamla Landalapojkar spielt hier immer noch eine Rolle im kulturellen Leben dieses Stadtteils. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man auf dem Kapellplatsen auch eine Statue findet, die nicht einer Stadtgröße gewidmet ist, sondern an die ganz normale Arbeiterfrau erinnert.

Arbetarhustru, die Frau des Arbeiters, am Kapellplatsen in Göteborg wird in ihrem Alltag und in ihrer Alltagskleidung dargestellt. Die junge Frau hat zwei Kinder bei sich, die nicht nur die Familie ausdrücken, sondern auch das Los jeder Hausfrau eines Arbeiters, die die Erziehung ihrer Kinder nicht Bediensteten übergeben kann, sondern selbst für die Zukunft ihrer Kinder sorgen muss.

Elma Ojens hat am Kapellplatsen eine Skulptur hinterlassen, die ganze Generationen an Frauen ausdrückt, die Arbeit, Erziehung und Haushalt unter einen Nenner bringen musste, was auch das Gedicht von Holger Oijens auf dem Sockel des Kunstwerkes deutlich ausdrückt: Med fast hand sträv av arbete, mjuk av kärlek, höll du samman hemmet.

Elma Oijens (1907 - 1992) schuf die Skulptur Arbetarhustru im Jahre 1980 im Auftrag der Gamla Landalapojkar. Elma Ojens studierte Kunst an der Kunsthochschule Valand in Göteborg und hinterließ mehrere öffentliche Werke in Göteborg. Sie arbeitete auch als Porträtistin und schuf mehrere Bronze- und Gipsporträts.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Samstag, 24. Oktober 2009

Sittande flicka, sitzendes Mädchen, von Gerhard Henning im Tingsrätten in Göteborg


Kaum eine Skulptur Göteborgs wird so häufig fotografiert wie jene, die sich im Atrium des Tingsrättes befindet. Und kaum eine andere Statue Göteborgs wird so oft auf Bildern betrachtet und mit den schönsten Momenten eines Lebens verknüpft wie dieses sittande flicka, das sitzende Mädchen, das sich am Brunnen des Platzes nieder gelassen hat.

Auch wenn die Statue Sittande flicka keine Information als Kunstwerk birgt und nur ein Werk der klassischen Skulptur spiegelt, so lässt sich doch nahezu jedes Paar, des im Tingsrätt Göteborg getraut wird sich an diesem sitzenden Mädchen von Gerhard Henning fotografieren. Das Sittande flicka wird dadurch fast zu einem Eros, der zwei Verliebte zusammenführt.

Gerhard Henning (1880 - 1967) wurde mit seinen Skulpturen nie so bekannt wie mit seinen keramischen Schöpfungen, fü die er auch mehrere bedeutende Preise erhielt. Gerhard Hennings Werke sind heute, bis auf wenige Ausnahmen dem Kunstliebhaber unbekannt, obwohl er1937 die Bertel Thorvaldsen Medaille der dänischen Kunstakademie erhielt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 23. Oktober 2009

Beting von Lennart Landqvist am Röda Sten in Göteborg

Am Göta Älv zugewandten Platz vor dem Kulturzentrum Röda Sten, dort wo früher Schiffe gebaut wurden und heute sonnenhungrige auf einem imitierten Bootssteg ihr Picknick machen, steht seit 1999 eine abgenutzte lila Metallskulptur, die entfernt an ein Sportgerät erinnert und nur der Name des Kunstobjektes den Betrachter auf die rechte Spur führt.

Lennart Landqvist nannte sein Werk beting, Poller, was eine Einrichtung am Hafen ist, an der Schiffe ihre Taue befestigen. Der Künstler drückt mit seiner Skulptur daher die Geschichte dieses Platzes aus. Bis zum 17. Jahrhundert lagen hier Schiffe und nur wenige Schritte entfernt, zu Füßen der alten Älvsborg Festung, die gleichzeitig ein Schloss war, wurden ab dem 12. Jahrhundert auch Schiffe gebaut. Es gibt daher wohl kaum einen besseren Platz für den Beting als hier, auch wenn die Form des Pollers mehr avantgardistisch ausfällt als ein echter Poller.

Lennard Landqvist, der 1925 in Mölndal bei Göteborg geboren wurde studierte Kunst in der Slöjdföreningens skola (heute HDK) und der Kunsthochschule Valand, wo er auch einige Jahre lang als Lehrer arbeitete. Landqvist ist mehr als moderner Maler bekannt und hat nur sehr wenige öffentliche Skulpturen verwirklicht. In Göteborg kann man an öffentlichen Einrichtungen noch einige seiner Reliefs finden. Seine Gemälde werden in zahlreichen europäischen Kunstmuseen ausgestellt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Wilhelm Lundgren von Arvid Bryth im Gamla Varvsparken in Göteborg


Wo sich früher eine der Göteborger Werften befand steht seit 1933 das Sjöfartsmuseet der Stadt. Richtung Stigbergstorget liegt heute der Gamla Varvsparken mit einigen alten Kanonen und anderen Erinnerungen an die große Zeit der Göteborger Seefahrt. Aber hier findet man auch die Büsten jener, die das Seefahrtsmuseum gründeten und aktiv die industrielle Seefahrt Göteborgs beeinflussten. Eine dieser Personen ist auch Wilhelm Lundgren.

Wilhelm Lundgren war Kapitän, Schiffsreeder, saß im schwedischen Reichstag und ermöglichte den transatlantischen Bootsdienst von Göteborg aus. Er bildete die Transatlanticlinjen (1904), die Svenska Sydafrikalinjen(1904) und die Svenska Australlinjen (1907). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schuf Wilhelm Lindgren in Göteborg die bedeutendste Handelsflotte Skandinaviens. Allein drei Stiftungen in Göteborg tragen ebenfalls seinen Namen, darunter ein Altersheim für mittellose Seeleute und deren Angehörige. Seine Büste steht daher mit vollem Recht seit 1946 im Gamla Varvsparken, um an diesen Wohltäter Göteborgs und den bedeutenden Reeder und Politiker zu erinnern.

Seine Büste wurde vom schwedischen Künstler Arvid Bryth (1905 - 1997) geschaffen, der vor allem für seine polychromen Werke in zahlreichen westschwedischen Kirchen bekannt wurde. Obwohl Arvid Bryth mit zu den bedeutendsten Künstlern Schwedens gehört ist über ihn und sein Leben nur relativ wenig bekannt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Bautasten, Hinkelstein, von Bror Persson im Pilegården in Göteborg


Am Nergårdsvägen in Pilegården findet man eine vierteilige Betonskulptur, die Teil des Pilegården Skulpturparkes in Askim ist. Die Skulptur besteht aus sandgeblasenem Beton und scheint seit seiner Entstehung im Jahre 1969 langsam zu verwittern, was jedoch Bestandteil des Kunstwerkes ist. Bror Persson, der Künstler, nannte das Gebilde Bautasten, also Hinkelstein oder Menhir.

Der Künstler will mit seiner Skulpur die modernen Bauten der 60er Jahre mit der Vergangenheit Göteborgs verbinden, wo Menhire im ersten Jahrtausend auf männlichen Gräbern üblich waren und heute noch zu sehen sind. Das Symbol dieses Grabstein bleibt zweideutig, da man in der Regel einen Grabstein nach dem Tode einer Person aufstellte und nicht wie in Pilegården ohne vorher einen Toten zu beklagen. Vielleicht wollte der Künstler auf die hier "begrabenen" historischen Bauten hinweisen oder die Vergänglichkeit moderner Bauten ausdrücken. Vielleicht wollte er auch nur auf den historischen Boden hinweisen, auf denen heute Betonbauten stehen.

Bror Persson (1923 - 1996) war Grafiker und Maler, hat sich jedoch bei Skulptur auf architektonische Betonskulptur spezialisiert, wodurch zahlreiche seiner Skulpturen bei Gebäuden aus den 50er bis 70er Jahren zu finden sind. Seine Arbeiten sind in der Regel abstrakt, wobei zahlreiche Motive auf die Vergangenheit Göteborgs anspielen.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Dienstag, 20. Oktober 2009

Aphrodite von Knidos von Praxiteles vor dem Kunstmuseum in Göteborg


Eine der vier Bronzefiguren, die vor dem Kunstmuseum in Göteborg aufgestellt sind, ist den knidiska Afrodite oder die Aphrodite von Knidos. Wie auch bei den anderen Statuen vor dem Museum handelt es sich nicht um ein Original, sondern um einen Nachguss einer Gipsfigur, die ihrerseits eine Reproduktion einer römischen Kopie war. Die Kopie des Kopfes des Originals befinden sich in Berlin, der Körper aber im Vatikan. Aphrodite wurde 1931 vor dem Kunstmuseum Göteborgs aufgestellt.

Aphrodite ist nach der griechischen Mythologie die Göttin der Liebe, der Schönheit und der Begierde. Sie war eine der zwölf Götter des Olymps und wurde in späterer Zeit zur Liebesgöttin. Nach Plinius dem Älteren ist die die Aphrodite von Knidos die herrlichste Statue der alten Welt, wobei sie auch das bekannteste Werk von Praxiteles ist.

Bei sämtlichen uns bekannten Statuen von Praxiteles handelt es sich um römische Kopien, mit einer einzigen Ausnahme, seinem Hermes. Praxiteles schuf etwa 50 Statuen und gilt als der Schöpfer der jugendlichen Götterideale. Seine Werke zeichnen sich durch die außerordentliche Oberflächenbehandlung aus.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Montag, 19. Oktober 2009

Spindeln, die Spinne, von Bertil Malmstedt im Pilegården in Göteborg


An der Straße Nedergården im Pilegården des Göteborger Stadtteils Askim steht neben der Auffahrt zu einem Parkplatz ein in der Sonne leuchtendes Gebilde, das einer Turbine oder einer Schiffsschraube ähnelt. In der Tat handelt sich sich bei dieser Leichtmetalskulptur jedoch um eine spindel, eine Spinne, die sich im Gras ausruht oder auf eine Beute wartet.

Die Spindel gehört zu einer der 17 Skulpturen, die im Pilegården verteilt sind und vom Bauträger der Siedlung beauftragt wurden. Nahezu alle Skulpturen dieses kleinen Skulpturenparks, der sich zwischen den Häusern verteilt, haben eine Beziehung zum Leben in und bei den Gebäuden. Die Spinne am Nedergården wurde von Bertil Malmstedt realisiert, der in all seinen Werken zur Abstraktion greift. Daher hat auch seine Spindel keine acht Beine und sie scheint sich eher wie eine Spirale über das Gras zu bewegen. Um die Spinne als eine solche zu erkennen kann es helfen, seine anderen Tiere des Pilegårdens in Askim zu betrachten.

Bertil Malmstedt, der die Skulptur Spindeln im Jahre 1970 schuf ist mehr als Grafiker und Zeichner bekannt, auch wenn man in Göteborg mehrere seiner öffentlichen Skulpturen finden kann. Der im Jahre 1926 bei Jönköping geborene Künstler besuchte den Vorgänger der HDK und die Kunsthochschule Valand in Göteborg und lebt in Västra Frälunda. Seine Bilder und Lithografien findet man in zahlreichen renommierten Museen Schwedens, so auch im Kunstmuseum der Stadt am Götaplatsen.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 18. Oktober 2009

Klotet, lejonet och tvillingarna von Inga-Louise Lindgren in Göteborg


Auf dem oberen Teil des Radiotorget in Högsbo, Göteborg, blickt eine Bronzelöwe auf dem zwei Kinder zu reiten scheinen auf den niederer liegenden Teil des Platzes. Der Löwe scheint, auf den ersten Blick, auf der Erdkugel, dem klotet zu sitzen und diesen zu bewachen. Erst wenn man sich der Skulptur Klotet, lejonet och tvillingarna nähert, entdeckt man die Symbolik des Kunstwerkes.

Inga-Louise Lindgren hat bei ihrer Skulptur Klotet, lejonet och tvillingarna den zwölf Sternzeichen eine Art Denkmal aus Bronze gesetzt, das im Jahre 1994 vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert wurde. Die Skulptur repräsentiert die zwölf Sternzeichen, wobei zehn der Zeichen die Kugel zu umrunden scheinen, die daher das Firmament darstellt und nicht die Erde. Zwei der Sternzeichen nehmen eine besondere Stellung ein. Zum einen der Löwe, der dem Volksglauben nach Göteborg verteidigt. Die Zwillinge können eine Anspielung auf Romulus und Remus sein, die Rom gründeten. Die Göteborger Zwillinge wurden jedoch nicht von einem Wolf, sondern einem Löwen groß gezogen und ihr Name bleibt uns verborgen.

Die Kugel, der Löwe und die Zwillinge mussten bereits im Jahre 1995 restauriert werden, da das Kunstwerk vandalisiert wurde. Ein anderes Kunstwerk der Künstlerin wurde wenige Jahre später ebenfalls teilweise zerstört, wobei der jugendliche Täter vorgab sich an nichts erinnern zu können.

Inga-Louise Lindgren ist 1928 in Göteborg geboren, wo sie sowohl den Vorgänger der HDK (Slöjdföreningens skola) besuchte als auch die Kunsthochschule Valand. Die Göteborger Künstlerin erhielt mehrere Stipendien für ihre Leistungen und realisierte einige öffentliche Kunstwerke in Göteborg.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Samstag, 17. Oktober 2009

Bergslagsurnan von Eric Grate im Carl Johans kyrkoplan in Göteborg


Auf dem Carl Johans kyrkoplan im Stadtteil Majorna von Göteborg, der ein Ort der Ruhe, des Picknicks und Kindern als Spielplatz dient findet man ein einziges Kunstwerk, das jedoch mit zu den ältesten gehört, die vom Charles Felix Lindbergs Donationsfornd erworben wurden. Bereits im Jahre 1922 wurde hier eine 109 Zentimeter hohe Vasenurne aus Gusseisen aufgestellt auf der man zahlreiche Motive des Bergbaus entdecken kann.

Die Bergslagsurne wurde 1922 in mehreren Exemplaren hergestellt, wobei des Kunstmuseum in Göteborg über eines der Duplikate verfügt. Die Urne wurde in der Nävekvarn Eisengießerei hergestellt, die seit 1623 existiert und vor allem im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche künstlerische Werke herstellte. Für Göteborg wurden unter anderem auch der Järntorgbrunnen Europa und die Snäckfontänen auf dem Egnahemsplatz dort gegossen.

Erik Grate (1896 - 1983), der Künstler , der die Bergsslagsurnan schuf, wurde in Stockholm geboren, wo er auch die Kunsthochschule besuchte. Er verbrachte mehrere Jahre in München, Rom und Paris um seine Kenntnisse zu perfektionieren bevor er 1941 Professor für Skulptur in der Stockholmer Kunstakademie wurde. Erik Grate, der auch als Maler und Grafiker aktiv war, war bei seinen Skulpturen vor allem von der klassischen griechischen Arbeit beeinflusst, was auch bei der Bergslagsurnan deutlich zum Ausdruck kommt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 16. Oktober 2009

Woodelf, die Waldelfe, von Carin Ellberg am Chapmans torg in Göteborg


Wer den Chapman torg betritt kann die Laterne mitten auf dem Platz kaum übersehen und fragt sich im ersten Moment was dieses Gebilde wohl soll, das, auf den ersten Blick, wie ein großer Kaugummi wirkt. Um diese Skulptur zu entdecken, darf man daher nicht einfach vorbeigehen, sondern sollte eine Runde um sie drehen und sie etwas genauer betrachten.

So langsam nimmt denn die Woodelf oder Waldelfe wie Carin Ellberg ihre Betonskulptur genannt hat Form an und bald erscheint euch ein Kopf, der in Richtung Carl Johansgatan blickt. Die Skulptur ist drei Meter hoch und wurde von der Künstlerin in Stockholm hergestellt, bevor sie im Jahre 2005 fachgemäß auf dem Chapman torg aufgestellt wurde.

Die Waldelfe wurde aus mit grünen Pigmenten versetztem Beton geschaffen, der in eine verstärkte Gipsform gegossen wurde. Auch der Beton wurde mit rostfreiem Stahl verstärkt und mit Röhren versehen, die es erlauben, die Skulptur auch zu beleuchten. Die elfenhafte Erscheinung wird durch die grüne Farbe daher erst bei künstlicher Beleuchtung auftauchen und der Beton wird dadurch zu einem Baum, in dem die Woodelf wohnt.

Carin Ellbergs Woodelf wurde vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert, wobei die Stockholmer Künstlerin sich bei ihren Werken in der Regel von Kindern und Sagenbüchern beeinflussen lässt. Schon als Kind war sie von dieser seltsamen Welt des Waldes mit Elfen, Trollen und anderen Sagenfiguren tief beeindruckt, was sie nun in ihren Kunstwerken zum Ausdruck bringt. Carin Ellberg hat ihre Ausbildung an der Kunsthochschule in Stockholm erworben.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Masterna von Erling Torkelsen am Masthuggstorget in Göteborg


Am Masthuggstorget in Göteborg ragen sieben Holzsäulen 13,7 Meter hoch in den Himmel und dominieren damit den Platz. Erling Torkelsen benötigte für diese gigantische Arbeit drei Jahre lang. Die Säulen stellen Masten (master) aus dem Schiffsbau dar, sind innen hohl und wurden mit Leim und Teer bearbeitet, das ihnen auch das Aussehen verleiht. Je nach Lichteinwirkung erscheinen sie bisweilen fast schwarz.

Die Holzskulptur Masterna soll an die ruhmreiche Vergangenheit dieses Stadtteils erinnern, das seinen Namen Masthugget nach dem hier häufigsten Gewerbe des 17. bis Anfang 19. Jahrhunderts, dem Herstellen von Segelmasten, trägt. Schon im Jahre 1769 erhielt der Platz auf dem die Masterna stehen den offiziellen Namen Masthuggstorget. Die Skulptur selbst wurde 1968 begonnen und 1971 enthüllt.

Als der Platz letztmals 1960 renoviert wurde sollte er ein Zentrum mit Einkaufs- und Vergnügungsmöglichkeiten für die Bewohner des Stadtteils werden, aber noch heute sind die Masterna meist einsam auf dem Platz zu finden und die Umgebung wirkt wie ausgestorben.

Über den Künstler Erling Torkelsen (1919 - 1987) weiß man nicht sehr viel. Er hat im Vorgänger der HDK, der Hochschule für Design und Kunsthandwerk, in Göteborg studiert, wo er auch später als Lehrer arbeitete. Seine Skulptur Masterna am Masthuggstorget wurde vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Erik Dahlberg von Ninnan Santesson an den Erik Dahlberg trappor in Göteborg

Justificar a ambos lados
Wer von der Aschebergsgatan aus die Erik Dahlbergs trappor (Steinstufen) zur Erik Dahlbergsgatan hochgeht, sieht auf halber Höhe ein Relief von Erik Dahlberg in schwarzen Marmor gehauen. Links oben entdeckt man seinen Namen und rechts oben sein Wappen. Das Relief wurde im Jahre 1916 an dieser Stelle angebracht und vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert.

Erik Dahlberg (1625 - 1703) ist vor allem für sein schwedisches Kartenwerk bekannt, spielt jedoch für Göteborg eine besondere Bedeutung. Dies nicht nur weil seine zahlreichen Zeichnungen historischer Bauten (wie das alte Schloss Älvsborg) die einzigen Dokumente sind, die uns das Göteborg des 17. Jahrhunderts näher bringt, sondern vor allem, weil die Stadt auch nach seinen Plänen befestigt wurde und dadurch uneinnehmbar wurde. Er legte damit den Grundstein für Göteborgs Entwicklung und Reichtum.

Seine bekanntestent Befestigungen in Göteborg sind die Skansen Kronan, der Skansen Lejonet und die neue Älvsborgsfestung. Erik Dahlberg wird in der Regel als der Vauban Schwedens bezeichnet und er kannte mit Sicherheit jede Schwachstelle in der schwedischen Verteidigung jener Zeit und war damit maßgeblich für die Entwicklung ganz Schwedens von Bedeutung. Trotz seiner Bedeutung wurde jedoch erst sehr spät eine Straße Göteborgs nach ihm benannt, denn ursprünglich hieß die Erik Dahlbergsgatan in alten Aufzeichnungen und Karten Brandtalagatan.

Das Relief von Erik Dahlberg wurde von der schwedischen Künstlerin Ninnan Santesson erstellt, die vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche künstlerische Arbeiten in Göteborg erstellte, vor allem das Monument zur Erinnerung an Viktor Rydberg und einige wertvolle Werke in der Masthuggskyrkan. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ninnan Santesson in der linken Frauenbewegung und im Kampf gegen die Kernkraft aktiv.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Dienstag, 13. Oktober 2009

Över Europa von Erland Brand in der Viktoriagatan in Göteborg


Över Europa (Über Europa), eine Skulptur im Innenhof der Viktoriagatan in Göteborg ist eine der typischsten Formen, die Erland Brand seinen Werken verleiht. Die Betrachtungsweise der Welt aus einer anderen Perspektive, die den Betrachter außerhalb des gewohnten Rahmens setzt und ihn zum Beobachter macht.

Bei Över Europa blickt ein Kopf, der um Europa zu kreisen scheint, von seiner Warte neuen Warte aus auf ein verzerrtes Europa, das man nur wiedererkennt, wenn man versucht die Warte des Kopfes einzunehmen, was jedoch unmöglich ist. Der Künstler bietet mit seiner Skulptur eine Reise in eine Welt, die ein Kind entdeckt wenn es nicht über das Fernsehen, sondern über Erzählungen eine andere Welt entdeckt, die sich mit einer Erzählung im Kopf entwickelt und eine parallele Welt wird in der man nur mit seiner Fantasie leben kann, so lange bis man in die Realität zurück geholt wird.

Erland Brand (geboren 1922) ist ein Künstler der die Göteborger Schule des 20. Jahrhunderts zur Perfektion ausdrückt. Er lässt die Grenze zwischen Wirklichkeit und Imagination verschwinden. Der Künstler ist weniger für seine Skulpturen, sondern mehr für seine Gemälde und Zeichnungen bekannt, wo er den gleichen Ausdruck und die gleiche Aussagekraft verarbeitet. Erland Brand lebt und arbeitet in Göteborg, wo er auch die Valand Kunsthochschule besuchte. Er gehört zu jenen Künstlern, denen die jährliche staatliche Einkommensgarantie für seine künstlerischen Leistungen zugesprochen wurde.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Montag, 12. Oktober 2009

Blomsterflickan, das Blumenmädchen, von Gerhard Henning in Liseberg, Göteborg


Nahe am Haupteingang im Vergnügungspark Liseberg steht seit 1947 die Bronzestatue Blomsterflickan, das Blumenmädchen. In beiden Händen hält sie einen kleinen Blumenstrauß, wobei sie den in ihrer linken Hand genauer zu betrachten scheint und jenen in der rechten Hand etwas nachlässig hält.

Dass sie die Blumen eben erst gepflückt hat scheint deutlich, dass sie dabei nackt ist kann mehrere Gründe haben, worüber Gerhard Henning, der Künstler (1880 - 1967), nichts sagte. Das Mädchen kann eine der Sagenfiguren sein wie Vårens Huldra, sie kann einfach so früh in den Garten geeilt sein, dass sie noch ungesehen die Blumen pflücken konnte, oder aber, was die wahrscheinlichste Aussage ist, der Künstler nahm einfach eine klassische Skulptur als Modell aus der Zeit, als junge Mädchen immer unbekleidet waren, was ihre Jugend verstärken sollte.

Gerhard Henning hat mehrere Kunstschulen besucht, aber keine der Ausbildungen abgeschlossen. Als Autodidakt hat er sich vor allem von den Skulpturen in den Museen Roms beeinflussen lassen. Seine bekanntesten und preisgekrönten Werke waren Keramikarbeiten und nicht Bronzeskulpturen. Gerhard Henning, der abwechseln in Dänemark und Schweden lebte, verbrachte einen großen Teil seines Lebens in Göteborg. Seine Bronzemädchen ähneln sich alle mehr oder weniger, so dass man seine Handschrift unmittelbar erkennen kann.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 11. Oktober 2009

Viktor Rydberg Monument von Ninnan Santesson am Landsarkivet in Göteborg


Im Jahre 1930 wurde nahe des Landsarkivets in Göteborg eine Erinnerungsmonument an Viktor Rydberg aufgestellt, das aus einem Sockel besteht auf dem eine Plakette des bekannten schwedischen Schriftstellers zu sehen ist. Auf dem Sockel ist der letzte Athener mit seinem Schwert zu sehen, eine Anspielung auf sein letztes Buch.

Viktor Rydberg war einer der bedeutendsten Autoren des 19. Jahrhunderts, der sich oft mit vorchristlicher Mythologie auseinandersetzte. In seiner Zeit konnte er geradezu als Revolutionär betrachtet werden, da er in einer Zeit als noch keine Religionsfreiheit herrschte die Dreifaltigkeit ablehnte und Jesus als idealen Mensch und nicht als Gott betrachtete.

Ab 1847 arbeitete Viktor Rydberg für die Göteborger Handels- und Seefahrtzeitung (Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning). Ab 1870 wohnte er bei S. A. Hedlund, dem Chefredakteur der Zeitung und arbeitete als Auslandsredakteur. Von 1876 bis 1880 unterrichtete er Philosophie und Kulturgeschichte an der Göteborger Universität. Rydberg starb 1895 in Djursholm.

Das Viktor Rydberg Monument wurde von der schwedischen Künstlerin Ninnan Santesson geschaffen, die Kunst in Stockholm und Paris studierte. In Göteborg hat sie auch das Altarbild und das Kruzifix der Masthuggskyrkan realisiert. Obwohl Ninnan Santesson in erster Linie Skulpteur und Maler war, engagierte sie sich während des Zweiten Weltkriegs mehr und mehr in der Politik und half deutschen und norwegischen Flüchtlingen vor der Verfolgung. Sie nahm unter anderem auch Berthold Brecht und seine Familie bei sich auf.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Samstag, 10. Oktober 2009

Krokusflickan von Tore Strindberg im Kungsparken in Göteborg


Auch wenn das meist bekannte Werk Tore Strindberg in Göteborg der Järntorgbrunnen ist, so ist eine andere seiner Skulpturen, die sich im Kungsparken befindet, nicht weniger bedeutend. Das Krokusflicken hält in ihrer linken Hand einen welkenden Krokus, den sie nachdenklich und etwas wehmütig betrachtet.

Das Mädchen mit dem Krokus drückt einen der bedeutendsten Gedanken Strindbergs aus, die Vergänglichkeit eines glücklichen Momentes, was auch das Gedicht Tore Strindbergs ausdrückt, das er für jenes Mädchen in Bronze 1925 geschrieben hat, im gleichen Jahr als drei dieser Skulpturen in Schweden aufgestellt wurden. Er vergleicht dabei einen Krokus mit dem Frühling, der nur zu schnell zum Sommer wird, so wie die Jugendzeit, die sehr schnell vorbeigeht und unwiederbringlich ist.

Tore Strindberg war vor allem Skulpteur und Graveur, der von 1902 bis 1905 an der Kunstakademie in Stockholm studierte. Wenn man Kritikern Glauben schenken kann, so ist sein Krokusflickan eine seiner Meisterleistungen. Tore Strindbergs Arbeiten zeigen den französischen Stil des 16. Jahrhunderts, der sehr viele schwedische Künstler der 20er und 30er Jahre faszinierte, wobei Strindberg Lyrik und Skulptur zu vereinen suchte wie kaum ein anderer Künstler Schwedens.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Freitag, 9. Oktober 2009

Boll von Berit Lindfeldt am Älvsborgsplan in Göteborg


Wie ein großer Badeball sieht das von Berit Lindfeldt geschaffene Kunstwerk aus, das auf einer kleinen Anhöhe über einem großen Plantschbecken, das die Bewohner liebevoll Plaskedammen nennen und das den Älvsborgsplan in Majorna dominiert.

Die Skulptur Boll (Ball) aus rostfreiem Stahl wurde im Jahre 2007 vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert. Der Ball mit einem Durchmesser von 2 Meter wurde von der Künstlerin mit dem selben Blau lackiert mit dem der Grund des Bassins gestrichen ist, nur dass sie, wie bei einem Wasserball runde Flecken aussparte, die die Umgebung und das Sonnenlicht reflektieren. Auf den ersten Blick könnte man den Boll wirklich für einen überdimensionierten Wasserball halten mit dem die Kinder im Becken oder jene der oberhalb liegenden Kungsladugårdsskolan gleich spielen werden.

Die Göteborger Künstlerin Berit Lindfeldt hat mehrere Skulpturen in der Stadt realisiert und wie so viele andere Skulpteure der Stadt die Kunsthochschule Valand in Göteborg besucht. Sie benutzt für ihre Werke die unterschiedlichsten Materien wie Beton, Bronze oder Stahl. Sie unterrichtete zeitweise Kunst in Göteborg und Umeå und erhielt für ihre Leistungen die staatliche Einkunftsgarantie, was etwa 20.000 Euros jährlich entspricht.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Vårdträdet von Lars Stock am Dalheimers hus in Göteborg


Direkt vor dem Dalheimer Hus in Göteborg, einem Zentrum für körperlich behinderte, befindet sich seit 1991 eine sehr beeindruckende Skulptur, sowohl was ihre Größe angeht als auch die Verschachtelung ihrer Symbole. Die Bronzeskulptur im Kungsladugård, wie die Gegend heißt, hat sogar zwei Namen: Einen, der ihr Aussehen beschreibt, nämlich „Die alte Rosskastanie“ und einen Namen, der ihr einen Inhalt gibt, nämlich „Vårdträdet“.

Die sechs Meter hohe Skulptur von Lars Stock gleicht einem Kastanienbaum bei dem das Wasser, das bei Regen entlang der Skulptur fließt, Teil des Werkes ist. Ihre volle Kraft bekommt sie daher sobald es in Göteborg zu regnen beginnt.

Der Vårdträdet war nach altem schwedischen Glauben der Baum auf einem Grundstück, der den Bewohnern des Hauses Glück und Wohlstand brachte. Opfergaben an den Troll, der in den Wurzeln wohnte, verhinderten auch, dass Krankheiten einen der Bewohner heimsuchten oder einem Unglück zu Opfer fielen. Sehr viele Geschlechternamen Schwedens, die von Baumnamen übernommen wurden führen auf diesen alten Volksglauben zurück. Lars Stock hat eine Rosskastanie für seine Skulptur gewählt, aber ein Vårdträd kann auch jede andere Baumart, außer einem Obstbaum, sein.

Der Göteborger Künstler Lars Stock hat auch die verschwundene Braut (Bruden som försvann) im Botanischen Garten geschaffen, die von ihrer Struktur her ebenso imposant ist wie der Vårdträdet. Auch wenn Lars Stock für seine Skulpturen einen gewissen Ruf in Schweden erworben hat, so ist er doch in erster Hand künstlerischer Grafiker, der vor allem in Schweden ausstellt.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Den hemlighetsfulla porten von Pål Svensson in der Trädgårdsföreningen in Göteborg


Drei Granitquader bilden in der Trädgårdsföreningen Göteborgs ein öffentliches Kunstwerk, das den Namen Den hemlighetsfulla porten, das geheimnisvolle Tor, trägt. Die Skulptur findet sich auf einer Anhöhe zwischen Vallgraven und dem Palmhuset, umgeben von majestätischen Laubbäumen.

Den hemlighetsfulla Porten wurde 1986 anlässlich der Skulpturausstellung Skulptur i Parken in der Trädgårdsföreningen vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond erworben. Bei der dreiteiligen Skulptur handelt es sich um ein typisches Werk Pål Svenssons, der hier die Verbindung von Mauer und Grenze sucht, die der Betrachter zu durchbrechen versucht. Das geheimnisvolle Tor war unter anderem auch die Basis für die Choreographie Dans till skulpturerna i parken.

Pål Svensson arbeitet vor allem mit dem kaum sichtbaren Teil seiner Werke, so ist auch die hemlighetsfulla porten innen poliert und außen sieht man rohen, fast unbehandelten Granit, was die Wirkung eines geheimnisvollen Tores, das die Verbindung zweier Welten ausdrückt noch verstärkt. Wer sich der Skulptur nähert und durch die Spalten blickt entdeckt die Veränderung der Farben und des Lichtes im polierten Teil des Werkes. Man bekommt das Gefühl als müsse man nur einen Schritt durch diese Öffnung machen um Zeit und Raum hinter sich zu lassen.

An verschiedenen Stellen der Stadt findet man sehr unterschiedliche öffentliche Werke des Göteborger Künstlers Pål Svensson, so den Silverbåge an der Svenska Mässan oder Sagan om ringen am norra Älvstranden. Wie sehr viele der Künstler der Stadt erwarb auch Pål Svensson seine Ausbildung an der Kunsthochschule Valand in Göteborg.

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Dienstag, 6. Oktober 2009

Sekvens von Ingela Palmertz an der Hochschule für Fotografie in Göteborg


Vor dem Gebäude der Fotohögskolan, der Hochschule für Fotografie in Göteborg steht eine sechs Meter hohe Skulptur aus rostfreiem Stahl, die durch ihre geometrische Gesamtstruktur auffällt und mehr auf ein mathematisches Kalkül aufzubauen scheint als die sogenannte künstlerische Freiheit. Aber wie so oft in der Kunst täuscht der erste Eindruck. Die Sekvens (Sequenz) kann nicht losgelöst vom Künstler betrachtet werden, der das Werk schuf.

Ingela Palmertz schuf hier 1993 im Auftrage des Statens Konstråd eine für sie typische Arbeit, eine Skulptur die, ausgehend von einer Idee mehr und mehr zur Abstraktion wird und sich schließlich in ein rein mathematisches Kunstwerk verwandelt. Nur wer den Schritt zurückverfolgt entdeckt in der Sekvens die unterschiedlichen Aufnahmewinkel einer Person, die sich nach Anweisung eines außenstehenden Fotografen bewegt. Das Fotomodell nimmt vier verschiedene Positionen ein, die in der Sekvens festgehalten wurden, einem dreidimensionalen Raum.

Bevor Ingela Palmertz sich der Kunst widmete studierte sie Mathematik und organische Chemie, was ihr ermöglichte Kunst aus einer wissenschaftlichen Perspektive anzugehen. Ihre sitzenden oder gebeugten Figuren sind auf ein Minimum reduziert und die scheinbar geografischen Muster wiederholen sich daher in allen ihren Werken, sowohl den öffentlichen Skulpturen als auch ihren Grafiken. Ihre Werke wurden vermutlich von Künstlern wie Alberto Giacometti und Evert Lundkvist beeinflusst.

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Montag, 5. Oktober 2009

Resa i bokens värld von Åke Jönsson an der Stadtbibliothek von Göteborg


Links vor dem Haupteingang zur Stadtbibliothek in Göteborg, etwas verborgen von Büschen und einer Bank steht eine Granitskulptur, die die Aufgaben einer Bibliothek in drei Teilen vereint. Åke Jönsson bietet mit seiner Granitskulptur Resa i bokens värld, einer Reise in der Welt des Buches, eine Welt des Imaginären, denn die Skulptur erzählt jedem etwas anderes und der Künstler schweigt.

Die Granitskulptur Resa i bokens värld wurde 1967 an der Stadtbibliothek am Götaplatsen aufgestellt und sollte daher auch in der abstrakten Weise jener Zeit betrachtet werden in der es um Selbstfindung, Traum, Bewusstseinserweiterung und Imaginäres ging. Und Tatsache ist, dass nicht nur die Skulptur, sondern auch jedes Buch zu jedem Leser anders spricht und ihm eine andere Reise anbietet.

Die Werke von Åke Jönsson findet man in zahlreichen Museen in Schweden und mehrere seiner öffentlichen Werke schmücken auch verschiedene Plätze Göteborgs. Åke Jönsson erhielt seine künstlerische Ausbildung im Konstfack und unterrichtete von 1953 bis 1961 bei der Kunsthochschule Valand in Göteborg. Jönsson arbeitete nicht nur als Skulpteur, sondern war auch für seine Zeichnungen bekannt.

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Sonntag, 4. Oktober 2009

Tummelisa oder Däumelinchen von Stig Blomberg in der Trädgårdsföreningen in Göteborg


Im Wasserhaus (Vattenhuset) des Palmhauses (Palmhuset) in der Trädgårdsföreningen in Göteborg findet man ein kleines Marmormädchen, das auf einem Seerosenblatt zu schlafen scheint. Wer anders könnte dies sein als Tummelisa, das Däumelinchen aus dem Märchen von H. C. Andersen. Die Skulptur hat seinen Platz inmitten des Beckens mit zahlreichen, teils exotischen Wasserpflanzen.

Stig Blomberg hat Tummelisa für diesen Platz geschaffen, in einer Zeit, als Märchen noch wichtig waren für Kinder. Im Jahre 1950 gab es weder Computerspiele noch Fernsehen in jedem Haus. Es waren daher Märchen wie jenes von Däumelinchen, die Kinder träumen ließen, die gerade mit diesem Märchen die Tier- und Pflanzenwelt entdecken konnten und von fremden Ländern erfuhren. Und der Platz im Wasserbecken des Gartenvereins in Göteborg ist wie geschaffen um an dieses Märchen zu erinnern.

Der schwedische Künstler Stig Blomberg, der 1970 in Linköping starb hat mehrere Werke in Göteborg hinterlassen, unter anderem auch die Tampande pojkar und die Bollspelande flickor im Slottsskogsvallen, wobei er am meisten bekannt wurde für Werke wie Tummelisa, seine Skulpturen von Kindern, die er träumend, schlafend und in jeder anderen Position meisterhaft darstellen konnte, was er auch bei seinen zahllosen Buchillustrationen unter dem Pseudonym T. Arvidsson immer wieder unter Beweis stellte.

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Samstag, 3. Oktober 2009

Victor Hasselblad von Ulf Celén am Götaplatsen in Göteborg


Zu Füßen der Kunsthalle, etwas über dem Götaplatsen, befindet sich die Statue jenes Mannes, der zu seinem Rücken ein eigenes Museum bekam, die Statue von Victor Hasselblad, dem Erfinder der gleichnamigen Kamera. Am 8. März 2006 wäre Victor Hasselblad 100 Jahre alt geworden, weshalb die Hasselblad-Stiftung in Göteborg beschloss, zu diesem Tage eine Statue des Erfinders der Kamera aufzustellen.

Von der ersten Sekunde an war klar, dass Victor Hasselblad mit seiner Kamera abgebildet werden sollte, während er auf der Jagd nach Vogelaufnahmen ist. Den Auftrag für das Kunstwerk erhielt Eino Hanski, der der Statue auch den Namen I am the camera gab, der Antwort, die Victor Hasselblad einst einem amerikanischen Zollbeamten gab als dieser fragte, ob er als Hasselblad etwas mit der Kamera zu tun habe. Die Statue von Victor Hasselblad wurde vom Astronauten Harrison H. Schmitt enthüllt.

Eino Hanski konnte jedoch die Statue nicht mehr realisierten und seine Zeichnungen kamen zu Ulf Celén, der dann die Ausführung der Arbeit weiterführte. Ulf Celén ist weniger bekannt für Bronzeskulpturen, da er als Arbeitsmaterial Holz bevorzugt, dem er jede Form geben kann. Ulf Celén ist unter anderem auch für seine Madonnenkopien bekannt, die man in zahlreichen Kirchen finden kann.

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Freitag, 2. Oktober 2009

Silverbåge von Pål Svensson an der Svenska Mässan in Göteborg


Vor dem Eingang zur Svenska Mässan in Göteborg steht die Skulptur Silverbåge, Silberbogen, der je nach der Einstrahlung der Sonne sein Aussehen ständig verändert und ein anderes Spiegelbild wiedergibt. Wenn man den Künstler Pål Svensson nach der Bedeutung seiner Skulptur fragt, so sagt er, dass sie keine direkte Aussage hat, sondern dass es ihm um die aufstrebende Form ging, die in gewisser Weise den Fortschritt, die Zukunft und das Positive bedeutet.

Pål Svensson, der vor allem als Steinbildhauer international bekannt ist, hat den 4,5 Meter hohen Silverbåge aus rostfreiem Stahl 2001 im Auftrag der Firma Skanska geschaffen, die die beiden Hotels neben der Svenska Mässan erbaute und die wie riesige Glaskubusse in den Himmel ragen. Skanska schenkte den Silberbogen der Göteborger Messe, deren Haupteingang sich hier befindet.

Der Göteborger Künstler Pål Svensson arbeitet vor allem mit Stein, dem er ein räumliches Verhalten gibt. Die Dimension des Raumes ist für ihn eine ständige Herausforderung. Pål Svensson absolvierte die Kunsthochschule Valand in Göteborg und erhielt für seine öffentlichen Kunstwerke zahlreiche Preise. Sein Atelier befindet sich in Eriksberg, wo auch auch mehrere seiner Werke, zum Beispiel die Sagan om ringen, den Norra Älvstranden zu einer Entdeckungsreise machen.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Donnerstag, 1. Oktober 2009

VM Fri Idrott von Thord Tamming an der Ullevigatan in Göteborg


Anlässlich der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Göteborg im Jahre 1995 wurden in der Stadt mehrere Kunstwerke enthüllt. Auch am Haupteingang des Ullevi-Stadions wurde eine Skulptur errichtet, die vom Künstler den Namen VM Fri Idrott, Leichtathletik-Weltmeisterschaft, erhielt. Die Skulptur aus Bronze und Granit sollte auch nachhaltig an das bedeutende Ereignis erinnern und zur sportlichen Aktivität anregen.

Die drei Meter hohe Skulptur von Thord Tamming illustriert drei Sportarten gleichzeitig: Stabhochsprung, Hochsprung und Hürdenlauf. Die Skulptur konnte jedoch ihren Ehrenplatz nicht behaupten und befindet sich heute an der Ullevigatan, am Mölndalsån, im Nordosten des Stadions. Die Skulptur VM Fri Idrott wurde vom Charles Felix Lindbergs Donationsfond finanziert und 1995 kurz bevor der Weltmeisterschaft enthüllt.

Thord Tamming, der in Göteborg auch für Hagas Historia und Solidaritet zeichnet hat im südlichen Bohuslän eine Ausbildungsstätte für Steinbildhauer und besitzt als einziger Skulpteur Schwedens eine eigene Bronzegießerei. Thord Tamming war früher Rektor an der Valand Kunsthochschule in Göteborg. Der Künstler ist aktiv an der Kunstentwicklung und der Stipendienvergabe Westschwedens beteiligt, seine teils sehr aufwendigen Werke findet man in ganz Schweden.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin